Wien - Die Verhandlungen zwischen dem AMS Wien und der Fleischwirtschaft um die Bedingungen für Kurzarbeit haben heute, Montag, zu keinem Ergebnis geführt. Die Gespräche sollen am Mittwoch fortgesetzt werden. Konkret hat bis dato nur der Wiener Fleischwarenhersteller Wiesbauer 277 Arbeitsplätze zur Kurzarbeit angemeldet. Auch bei Trünkel sowie in einigen steirischen Schlachthöfen soll es Überlegungen geben, heißt es in der Branche. Der Grund, warum die Firmen - nach dem Aufschrei der Gewerkschaft ein Fünftel der Arbeitsplätze sei gefährdet - Kurzarbeit nur zögerlich in Anspruch nehmen, könnte das Kündigungsverbot sein, dass mit der Kurzarbeitsregelung verbunden ist. Wenn jemand für drei Monate mit Hilfe des AMS kurzarbeiten lässt, dürfen in dieser Zeit sowie weitere drei Monate keine Kündigungen ausgesprochen werden, vermutet man in der Gewerkschaft Agrar - Nahrung - Genuss (ANG). Wiederaufleben von "Aufleb" Daher fordert die Gewerkschaft auch ein Wiederaufleben der Stiftung "Aufleb", die Ende 2000 ausgelaufen ist. Notwendig wäre ein einfacher Beschluss des Nationalrates, die Finanzierung - gerechnet wird mit Kosten von 100 bis 150 Mill. S (bis zu 11 Mill. Euro) - könnte über das AMS erfolgen sowie mit Zuschüssen aus dem europäischen Sozialfonds, heißt es in einer Aussendung der ANG. Neben den Konsumenten seien die Beschäftigten der Branche die Hauptleidtragenden des Schweineskandals. Insgesamt sind in der Fleischwirtschaft rund 20.000 Menschen beschäftigt. 1996 waren es noch knapp 24.000; die Gewerkschaft Agrar-Nahrung-Genuss sieht nun 2.500 bis 3.000 gefährdet. Bei der Wiener Fleischfirma Radatz, die inklusive der Filialen rund 800 Mitarbeiter beschäftigt, ist Kurzarbeit kein Thema. "Wir haben kaum Exporte und im Inland bisher nur einen Umsatzrückgang von 5 Prozent", erzählt Eigentümer Franz Radatz. Es habe zwar Verschiebungen in Richtung Schweinefleisch, Geflügel, aber auch Nischenprodukte wie Wild gegeben, jedoch keine wirklichen Einbrüche. Bei der Eröffnung einer neuen Filiale in Wien sei sogar "erstaunlich viel Fleisch verkauft" worden. (APA)