Brüssel - Die Europäischen Grünen setzen sich aufgrund des BSE-Skandals und der Schweinepest für eine komplette Neuorientierung der Landwirtschaft ein. Eine diesbezügliche Forderung ist heute Montag, beim Treffen der EU-Agrarminister eingebracht worden. Die Grünen sehen Handlungsbedarf in der Neuorientierung der gesamten gemeinschaftlichen Agrarpolitik. Die verschiedenen Skandale in den vergangenen zehn Jahren seien Symptome eines nicht funktionierenden Agrarsystems. "Bis heute hat die EU dieses System nicht in Frage gestellt", so Isabel Vertriest, belgische EU-Abgeordnete. Kernpunkt des Problems sei die intensive Milch- und Fleischproduktion sowie die falsche Politik für Nahrungsmittel, die seit der Gründung der Gemeinsamen Agrarpolitik (CAP) im Jahre 1962 und durch das zwischen der EU/USA geschlossene "Blair-House-Abkommen" noch weiter verschärft wurde. Die intensive industrielle Landwirtschaft werfe eine Vielzahl von Fragen im sozialen und ökologischen Bereich auf. Themen wie Tierschutz, Abholzung, Landwirtschaft in der Dritten Welt sowie Sicherheit bei Lebensmitteln gehörten dazu. Das Umdenken in der Landwirtschaft müsse unbedingt stattfinden. Gefordert werde eine Umstrukturierung in Richtung Qualitätsmanagement statt industrieller Nahrungsmittelproduktion unter Einbeziehung lokaler Tierfutterquellen wie Weiden und Trockenfutter. "Wir müssen wieder unser eigenes Tierfutter produzieren. Die Tiernahrung muss vegetarisch sein. Das inkludiert auch die Wieder-Verhandlung der strikten Anbauregelung, die im Blair-House-Abkommen geregelt wurde. Soja, Raps und Sonnenblumen müssen als Tiernahrung angebaut werden dürfen", so die Abgeordnete. Das müsse vor 2002 geschehen, denn dann tritt das Abkommen in Kraft. Heftig kritisiert wird von den Europäischen Grünen auch die Tatsache, dass genetisch verändertes Soja als Substitut für Tiermehl verwendet werde. Ein Übel dürfe nicht durch ein anderes ersetzt werden. Den Konsumenten müsse garantiert werden können, dass die höchsten und besten Sicherheitsstandards für gesunde und umweltverträgliche Nahrungsmittel gewährleistet sind. Dazu zähle auch die Garantie des Schutzes der weltweiten Biodiversität, fordern die Abgeordneten. (pte)