Foto: Photodisc
Wien - Nach dem kräftigen Turbulenzen an den Aktienmärkten verzeichnen die heimischen Kapitalanlagegesellschaften (KAG) wieder ein langsam zurückkehrendes Interesse der Anleger für die defensiven Euro-Anleihenfonds. "Wir erwarten, dass die Aktienmärkte weiter volatil bleiben und das Interesse der Anleger wieder verstärkt in Anleihen geht", heißt es etwa aus der Raiffeisen KAG, der Kapitalanlagegesellschaft des Raiffeisensektors. Auch die Capital Invest, die KAG der Bank Austria-Gruppe, konstatiert trotz anhaltender Nachfrage nach Aktienprodukten ein wiedererwachendes Interesse für Rentenfonds. Während die Aktienmärkte teilweise deutliche Einbrüche verzeichnen mussten, konnten sich Euro-Anleihen 2000 nach dem "schwierigen Jahr" 1999 deutlich positiv entwickeln. Viele Investoren haben angesichts der volatilen Märkte Kapital in den sicheren Hafen der Anleihen umgeschichtet. Die Anleihenfonds der Raiffeisen KAG verbuchten etwa Kursgewinne von rund acht Prozent. Der Raiffeisen-Euro-Rent weist per 28. Jänner 2001 eine Jahresperformance von 8,04 Prozent und liegt damit in etwa mit dem Raiffeisen-EuroPlus-Rent mit einer Performance von 8,09 Prozent gleich auf. Beide Fonds haben ihren Schwerpunkt auf Staatsanleihen der Euro-Zone. Der EuroPlus-Rent weist zusätzlich einen Anteil von rund 30 Prozent an Anleihen anderer Währungen, wie der schwedischen Krone, der dänischen Krone oder dem britischen Pfund auf. Mehrere Euro-Rentenfonds im Produktportfolio Auch die anderen großen heimischen Kapitalanlagegesellschaften haben mehrere Euro-Rentenfonds in ihrem Produktportfolio, die sich hinsichtlich ihres Ertrags/Risikoprofils unterscheiden. Das defensivste Euro-Rentenprodukt der Capital Invest ist der EuroRent, der sich ausschließlich auf Euro-Staatsanleihen höchster Bonität konzentriert. Mit einem Volumen von knapp einer Mrd. Euro ist der EuroRent auch gleichzeitig einer der größten Fonds der Capital Invest. Der PlusInvest weist zudem dank einer Beimischung von Unternehmensanleihen der Euro-Zone etwas größere Ertragschancen bei moderat höherem Risiko auf. Noch progressiver sind schließlich der EU-Bond und der EuroRent-Plus ausgerichtet: Während der EU-Bond einen stärkeren Fokus auf EU-Beitrittskandidaten aufweist, zeichnet sich der EuroRentPlus durch einen höheren Anteil an Unternehmensanleihen auf. Der TrendInvest schließlich verfolgt mit seinem Fokus auf Euro-Staatsanleihen mit sieben bis zehnjähriger Laufzeit ein ganz spezielles Anlagekonzept: Diese länger laufenden Anleihen haben bei steigenden Anleihenkursen ein höheres Ertragspotenzial, fallen nach Angaben der Capital Invest bei sinkenden Märkten aber auch überproportional zurück. Ziel des TrendInvest ist es bei steigenden Kursen von dieser Entwicklung zu profitieren, und bei fallenden mittels derivativer Instrumente die Verluste zu minimieren. "In jedes ausbalancierte Portfolio gehört auch ein Rentenanteil", meint RZB-Fondsmanager Gabriel Panzenböck. Da die Anleihenmärkte teilweise von anderen Einflussgrößen abhängig sind als Aktien, trägt eine Rentenposition deutlich zur Risikostreuung bei. Maßgeblich für die Entwicklung der Euro-Anleihenmärkte ist vor allem die Entwicklung des Zinsniveaus, und dieses ist wiederum von volkswirtschaftlichen Parametern bestimmt. (APA)