Wien - Die von der "Plattform Bildungsqualität" für Dienstagabend angekündigte Demonstration am Stephansplatz sorgt bereits im Vorfeld für einen Schlagabtausch der wahlkämpfenden Wiener Parteien. Während SPÖ, Grüne, Liberale und KPÖ die Kundgebung unterstützen, wandten sich der Wiener VP-Bildungssprecher Walter Strobl und die FP-Spitzenkandidatin für die Wiener Gemeinderats-Wahl, Helene Partik-Pable, gegen eine "rot-grüne Panikmache". Hintergrund für die Auseinandersetzungen bildet die im Finanzausgleich erfolgte Festlegung eines neuen Verhältnisses von Schülern pro Lehrer-Planstelle. Bis 2004/2005 soll es demnach an Volksschulen 14,5 Schüler pro Lehrerplanstelle geben, an Hauptschulen zehn, an Polytechnischen Lehrgängen neun und im sonderpädagogischen Bereich 3,2 Schüler pro Planstelle. Dadurch würden rund 1.450 Lehrer allein in Wien ihren Job verlieren, wie es noch im Dezember hieß. Technokratenmodell Das derzeit vorliegende "Technokratenmodell" mit den neuen Lehrer-Schüler-Kennzahlen sei von "Schreibtischtätern" entworfen und werde an den Schulen ein "Wahnsinnschaos" hinterlassen. Die Grünen würden für eine "Nullsenkung" bei den Lehrern kämpfen, betonte Wiener Grün-Gemeinderätin Susanne Jerusalem bei einer Pressekonferenz. Laska solle den Abbau von 1.450 Posten "auf 400 bis 500 runter verhandeln - dann red' ma weiter". Bürgermeister Michael Häupl müsse seinen "Fehler bei den Finanzausgleichs-Verhandlungen wieder ausbessern" und seine Zustimmung zurückziehen, forderte Jerusalem. Alle Zusatz-Dienstposten müssten gesichert werden. Plattform Bildungsqualität ruft zur Demonstration auf Mit der Demonstration will die vor allem aus Elternvertretern bestehende "Plattform Bildungsqualität" gegen die Kürzungen im Pflichtschulbereich protestieren. Ab 18 Uhr werden bei einer Kundgebung am Wiener Stephansplatz (Stock im Eisen) die Rücknahme aller Personalabbau-Pläne sowie die Senkung der gesetzlichen Klassenschülerhöchstzahl auf 25 gefordert. In der "Plattform Bildungsqualität" vertreten sind neben Elternvertretern unter anderem die LandesschülerInnenvertretung Wien, "Integration:Österreich", die Wiener Kinderfreunde, BIZEPS (Zentrum für Selbstbestimmtes Lernen), das Romano Centro, das Zentrum für Interkulturelles Lernen, Bilingualität und Schulentwicklung, die Aktion Kritischer SchülerInnen, der Zentralverein der Wiener Lehrerschaft, die Unabhängigen GewerkschafterInnen sowie Jerusalem und der Wiener SP-Gemeinderat Heinz Vettermann. Kritik an der "rot-grünen Panikmache im Pflichtschulbereich" übten Partik-Pable und Strobl. Obwohl noch keine genaueren Details über die "Reformen" bekannt wären, würde schon heue demonstriert, so die Wiener FP-Spitzenkandidatin in einer Aussendung. Strobl zweifelte an der Überparteilichkeit des Wiener Landesverbands der Elternvereine an Pflichtschulen, der die Demonstration initiierte. (APA)