Der nächste Crash kommt bestimmt. Diese Erkenntnis gilt für alle Computer - unabhängig von Hersteller, Betriebssystem oder Alter. Es gilt für den Heim-PC genauso wie für den Rechner im Raumschiff auf dem Weg zum Mars. Schon ein kleiner Programmfehler zerstört alle Arbeit und frustriert den Nutzer. Jetzt aber wollen Forscher, Regierungsbehörden und Computerkonzerne in den USA ihre Bedenken beiseite schieben und gemeinsam den absturzsicheren und wirklich verlässlichen Computer entwickeln. "Wir sind bereit, viele Informationen auf den Tisch zu legen und mit anderen zu teilen", sagt Richard DeMillo, Technikchef von Hewlett-Packard. "Wenn wir die Verlässlichkeit erhöhen können, gewinnen alle." Gegründet wurde das "High Dependability Computing Consortium" (HDCC) im Dezember vergangenen Jahres, jetzt fand ihre erste Sitzung statt. Allein die wirtschaftlichen Kosten durch Computerausfälle und Abstürze sind horrend. Internet-Firmen wie das Auktionhaus eBay verlieren sofort Millionen Dollar, wenn die Rechner mal ausfallen. Besonders in ihrem Stolz getroffen waren die USA 1999, als menschliches Versagen und Softwarefehler zum Verlust von gleich zwei Marssonden führten, die 125 und 165 Millionen Dollar kosteten. Ein Problem auf dem Weg zum wirklich verlässlichen Computer ist, dass die dafür notwendigen Qualitäten nicht von Anfang an bei der Programmierung der Software berücksichtigt werden. Programmierer sollten mehr wie Ingenieure denken, fordert DeMillo, die Erkenntnisse aus dem Einsturz einer Brücke beim Bau der nächsten berücksichtigen. Darüber hinaus müsse bei Software auch bedacht werden, in welcher Umgebung sie eingesetzt werde, sagt DeMillo. Hierzu gehöre auch die Überlegung, welche Fehler Menschen machen könnten. Das Anti-Crash-Konsortium will jetzt Techniken für selbstheilende Rechner sowie lernende Systeme entwickeln, die verhindern, dass absturzträchtige Fehler gemacht werden. Eingesetzt werden sollen auch Simulationsverfahren, wie sie schon im Flugzeugbau und anderen Branchen selbstverständlich sind. Zu den unterstützenden Firmen gehören neben Hewlett-Packard auch IBM, Compaq, Sun Microsystems, Microsoft, Novell und andere. (APA)