Korneuburg - Zweite Woche im Prozess um den mutmaßlichen Bauskandal am Flughafen Wien in Schwechat: Dienstag stand ein weiterer Beschuldigter am Landesgericht Korneuburg vor den Schöffen. Die Anklage gegen den Bautechniker Friedrich S. (59), damals technischer Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaften für die drei Baulose (im Gesamtvolumen von 100 Mill. S, Anm.) am Airport, lautet auf Untreue. Die Einvernahmen der für Vormittag geladenen Zeugen wurden zum Teil auf den 7. Februar vertagt. Privater Wintergarten Im Zusammenhang mit dem privaten Bau seines Wintergartens, dessen Rechnung über die Schwechater Bau GesmbH (SBG) lief, gab der Beschuldigte an, die Summe bezahlt zu haben. Hinsichtlich der Arbeiten am Flughafen besteht u.a. der Vorwurf manipulativer Preisabsprachen. So soll er für das Projekt Vorfelderweiterung Ost Offerte von tatsächlich nicht interessierten Firmen eingeholt haben, die über dem von der ARGE (unter Beteiligung von Universale und SBG, Anm.) gelegten Anbot lagen. Der Preis sei zum Nachteil der Flughafen AG in die Höhe getrieben worden. Bekannt für kostengünstige Arbeiten S. meinte, der ehemalige Chef der Schwechater Bau-Gesm.b.H (SBG), Franz Graf, sei in der Branche bekannt dafür gewesen, (u.a. auf Grund billiger Bezugsquellen etwa für Schotter, Anm.) extrem kostengünstig zu arbeiten. Die Preise seien im Vergleich zur Kostendeckung so tief gelegen, dass sie nicht abgesprochen sein konnten. Scheinrechnungen nahmen in der Befragung breiten Raum ein. S. mutmaßte, dass SBG-Chef Franz Graf "aus steuerlichen Gründen" nur einen Teil seiner Leistungen korrekt verrechnet habe. Die Frage von Richterin Karin Santa, warum Graf zu seinem eigenen Nachteil und Risiko Scheinrechnungen einfließen lassen sollte, wurde nicht schlüssig beantwortet. Schwarzgeld Graf wiederholte seine Aussage, die Scheinrechnungen hätten allein der Beschaffung von - notwendigem - Schwarzgeld gedient. Auf die Frage, ob S. davon gewusst habe, sage er nichts dazu. Die Aussage eines weiteren Zeugen, der - ebenso wie S. - auch beim Wiener Baukartellprozess eine Rolle gespielt hatte, wurde auf Mittwoch verschoben. Für Donnerstag ist u.a. die Befragung der Tochter Grafs angesetzt. Im Zusammenhang mit Malversationen und zu teuer verrechneten Leistungen im Zuge von Neubauten und Sanierungen am Airport sind Ex-Flughafen- und Baumanager angeklagt. Am ersten Verhandlungstag, Montag vergangener Woche, hatte sich einer von 13 Anwesenden schuldig bekannt. Der ehemalige Bauleiter der SBG ist noch am selben Tag wegen Betruges zu einem Jahr bedingt verurteilt worden. (APA)