Die seit 1994 in Tirol laufende Kampagne zur zur Verhinderung des Plötzlichen Säuglingstodes (SIDS) zeigt erfreuliche Auswirkungen: Im Vergleich zum Zeitraum zwischen 1984 bis 1994 sank seither die Häufigkeit solcher Todesfälle (1994 bis 1998) um rund 78 Prozent. Statt ehemals 1,83 Fälle pro 1.000 Lebendgeborenen sind es nunmehr nur noch 0,4 pro 1.000. "Unsere Arbeit dokumentiert den Langzeiteffekt eines kostengünstigen Vorsorgeprogramms zur Verhinderung des Plötzlichen Säuglingstodes", so Dr. Ursula Kiechl-Kohlendorfer von der Abteilung für Kinderheilkunde an der Innsbrucker Universitätsklinik. Fälle von SIDS (Sudden Infant Death Syndrome) schockieren immer wieder die Öffentlichkeit. Haben die Eltern ihr Kind gesund und munter ins Bett gelegt, und machen am Morgen die furchtbare Entdeckung, dass das Baby im Schlaf gestorben ist. Eine organische Ursache dafür wird nicht festgestellt. Bekannt sind aber Risikofaktoren, die offenbar für die Gefährdung von Babys entscheidend sind: Rauchen der Mutter, Bauchlage des Kindes, Nicht-Stillen und zu hohe Temperaturen im Schlafraum. Diese Faktoren können aber durch die Information von Öffentlichkeit und jungen Eltern beeinflusst werden. Offenbar ist das in Tirol gelungen, wie die Spezialisten schrieben: "Es kam zu einer Reduktion der Häufigkeit des mütterlichen Rauchens (vor der Kampagne: 22,9 Prozent, danach: 14,5 Prozent, Anm.), der Prävalenz der Bauchlage als bevorzugte Schlafposition (53,7 Prozent vor der Kampagne, danach: 5,4 Prozent, Anm.) sowie des Verzichts auf Stillen (21,3 Prozent/6,7 Prozent, Anm.)." Gleichzeitig stieg der Anteil jener Babys, bei denen auf eine Seitenlage im Schlaf geachtet wurde, von 5,1 auf 36,4 Prozent. Diese Daten wurden im Rahmen von Fragebogenaktionen vier bis sechs Wochen nach der Geburt mit einer beachtlichen Rücklaufquote von 72 Prozent erhoben. Der soziale Status von Müttern, deren Kind an SIDS stirbt, ist durchschnittlich niedriger. Die Erfolge in Tirol beseitigten aber laut den Wissenschaftern das ehemals bemerkte stärkere Auftreten des Plötzlichen Säuglingstodes während der kalten Jahreszeit. (APA)