Bühne
Karl-Skraup-Preise an Elisabeth Rath, Anselm Weber und Anna Franziska Srna
...aber die war schon wieder auf Probe
Wien - Am Dienstag wurden im Wiener Volkstheater die Karl-Skraup-Preise für die Saison 1999/2000 verliehen. "Preise
sind nicht nur Preise, sondern etwas Persönliches", freute sich Hauptpreisträgerin Elisabeth Rath, die für "hervorragende schauspielerische
Leistung" ausgezeichnet wurde und eigens für die Verleihung nach Wien geflogen war. Auch Anselm Weber, ausgezeichnet für
"hervorragende Regieleistung", zeigte sich hoch erfreut, vor allem, weil "bei diesem Preis zum ersten Mal nicht 'Jugend' oder 'Nachwuchs'
davor steht". Die Nachwuchs-Preisträgerin Anna Franziska Srna konnte wegen der gleichzeitig stattfindenden Hauptprobe für den
"Sommernachtstraum" in der Josefstadt nicht persönlich anwesend sein. Für sie nahm Volkstheaterdirektorin Emmy Werner den Preis
entgegen.
Alle drei Preisträger wurden hauptsächlich für ihre Leistungen in Sergi Belbels kontroversiellem Stück "Blut" ausgezeichnet, für Emmy Werner
eine besondere Freude, da "das Stück während der Produktion nur Achselzucken und Kopfschütteln hervorgerufen hat." Kulturstadtrat Peter
Marboe lobte den Mut, der zur Verwirklichung des Stückes notwendig war und der nicht nur beim Karl-Skraup-Preis gewürdigt wurde: "Das
Stück hat weit über das Volkstheater hinaus für Furore gesorgt. Es erntete sowohl Kritikerhymnen als auch enthusiastischen Applaus des
Publikums, was eine Seltenheit ist." Reinhold Reiterer, ehemaliger Kritiker der Oberösterreichischen Nachrichten, lobte in seiner Laudatio das
Stück als "Gesinnungstheater im besten Sinne".
Sowohl Marboe als auch Reiterer nützten die Redezeit, um auch das Volkstheater zu loben. "Das Volkstheater ist nie der Gunst des Volkes
nachgelaufen. Es ist wunderbar, wenn ein Theater nicht im Gerede, sondern im Gespräch, nicht in den Schlagzeilen, sondern in den
Erfolgsmeldungen ist", so Kulturstadtrat Marboe. Und Reiterer ergänzt: "Es ist seltsam, dass gerade diesem Haus vom Bund Geld
weggenommen wird." Umso mehr würdigte Marboe die "Liebesleistung der Wirtschaft für die Kunst" im von der BAWAG gestifteten
Karl-Skraup-Preis. (APA)