Jerusalem - Israeli und Palästinenser haben sich einem israelischen Zeitungsbericht zufolge bei ihren Verhandlungen in Taba in den wichtigsten Streitpunkten geeinigt. Beiden Seiten sei der entscheidende Durchbruch gelungen, obwohl zum Abschluss der Verhandlungen am Samstag kein Abkommen geschlossen wurde, berichtete die Zeitung "Maariv" am Mittwoch unter Berufung auf einen nicht genannten "sehr ranghohen" Vertreter Israels. Inbesondere im Hinblick auf die Aufteilung Jerusalems und ein Rückkehrrecht für die palästinensischen Flüchtlinge sei ein Kompromiss gefunden worden. Er sieht den Angaben zufolge vor, dass die arabischen Viertel von Jerusalem künftig unter palästinensische Hoheit fallen, die jüdischen Viertel blieben unter israelischer Souveränität. Die Entscheidung über den besonders umstrittenen Tempelberg solle um fünf Jahre verschoben werden. Bis dahin sollten die heiligen Stätten "gemeinsam auf der Basis des Status quo" kontrolliert werden. Faktisch würde dies bedeuten, dass der Tempelberg palästinensisch verwaltet würde, wobei Israel dort für die Sicherheit zuständig bliebe. Palästinenser verzichten auf Rückkehrrecht Die Palästinenser verzichteten laut "Maariv" bei dem Kompromiss auf das Rückkehrrecht für die schätzungsweise 3,7 Millionen palästinensischen Flüchtlinge nach Israel. Ihnen solle das Recht zugestanden werden, in den künftigen palästinensischen Staat und in Gebiete zurückzukommen, "die Israel an diesen Staat transferieren wird". Laut "Maariv" ist dabei an ein Gebiet um Haluza in der Negev-Wüste im Süden Israels gedacht. Israel wolle dieses Gebiet im Austausch gegen annektierte Gebiete im Westjordanland an die Palästinenser abtreten. Offiziell beharrt die palästinensische Führung bislang auf dem Rückkehrrecht für die Flüchtlinge nach Israel. Der jüdische Staat akzeptierte nach dem Bericht in Taba einen Rückzug aus 94 bis 95 Prozent des Westjordanlandes. Damit blieben 80 Prozent der jüdischen Siedlungen in den Gebieten bestehen. Diese Übereinkunft entspräche dem Friedensplan von US-Präsident Bill Clinton. Der israelische Justizminister Yossi Beilin, der in Taba mit am Tisch saß, sagte im Militärrundfunk zu dem Zeitungsbericht, er enthalte Wahres, "aber auch Ungenauigkeiten". In jedem Fall seien beide Seiten "sehr nah an einem Abkommen". (APA)