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Foto: APA/Schöndorfer
Wien - Die aus Bremen kommende Produktion "Jekyll & Hyde" folgt im Theater an der Wien ab 29.9. auf "Mozart!", das bis 7.5. in Wien läuft und dann ab 21.9. in Hamburg - das gab Rudi Klausnitzer, der Intendant der Vereinigten Bühnen Wien (VBW) am Mittwoch Vormittag vor einem Pressegespräch im Theater an der Wien bekannt. Klausnitzer sieht in "Jekyll & Hyde" "eine der erfolgreichsten internationalen Produktionen der letzten Jahre, eine starke Mischung aus bekanntem Stoff, faszinierender Geschichte und starken Charakteren. " Die Adaption von Stevensons Novelle durch Leslie Bricusse mit Musik von Frank Wildhorn hatte 1990 in Houston, Texas, seine Uraufführung, eröffnete 1999 in Bremen ein neues Musical-Haus und soll in Wien bis Anfang Mai 2002 laufen. Zweimal Freude Im Gegenzug wird die Wiener "Hair"-Produktion, die am 10. März im Raimund Theater herauskommen wird, gleichzeitig auch in Bremen gezeigt. "Damit konnten wir erstmals eine Produktion bereits vor ihrer Wiener Premiere verkaufen", freut sich Klausnitzer, "zum ersten Mal seit 'Phantom der Oper' wird damit im deutschen Sprachraum wieder eine große Musicalproduktion parallel an zwei Orten gezeigt." Ob der Produktionsaustausch ein budgetäres Nullsummenspiel ergibt, hängt von den jeweiligen Laufzeiten ab, insgesamt zeige dies aber die erhöhte Wichtigkeit von Kooperationen, da die Laufzeiten international kürzer würden und auch bei erfolgreichen Produktionen zwei Jahre kaum überstiegen. Neben "Mozart!" in Hamburg und "Hair" in Bremen laufen auch in Stuttgart ("Tanz der Vampire") und demnächst auch in Essen ("Elisabeth") in Wien entwickelte Produktionen. "Wir haben im Ausland derzeit bereits mehr Besucher als im Inland", freut sich Klausnitzer, der allerdings auf einen gewissen "Zwang zum Erfolg" hinweist: Die gegenüber vor zehn Jahren um fast 100 Millionen Schilling geringere Subvention der Vereinigten Bühnen fülle man derzeit durch Exporterlöse (ca. 20 Mio. jährlich). Um diese langfristig in vergleichbarer Höhe zu halten, brauche es auch künftig zugkräftige, d.h. im Ausland verwertbare Eigenproduktionen. "Wenn unsere Auslandserlöse wegfallen, sind die Vereinigten Bühnen langfristig ohne Subventionserhöhung nicht führbar." Zu Zukunftsfragen bedeckt Hinsichtlich der Zukunft der Vereinigten Bühnen Wien und speziell des Theaters an der Wien will sich Klausnitzer nicht äußern: "Im wesentlichen ist das eine kulturpolitische Entscheidung." Mit dem Verlauf der Debatte ist er allerdings nicht glücklich: "Ich finde die vergleichende Diskussion der Musiksparten erbärmlich. Es hat alles seine Berechtigung, auch das Musical. Wir haben Auslastungszahlen und Einspielergebnisse, die vergleichbar sind mit den Spitzenwerten anderer Häuser." Klausnitzer will die Untersuchungen über einen eventuellen Häusertausch zwischen Volksoper und Theater an der Wien abwarten: "Ich begrüße diesen Entschluss, alle Aspekte zusammenzutragen und auf rein sachlicher Ebene zu diskutieren. Das muss dann aber auch in dieser Form erfolgen." Weiterführende Entscheidungen erwartet Rudi Klausnitzer erst nach den Wiener Wahlen. Da die Planungen für die Saison 2003/04 bald konkretisiert werden müssten, dränge die Zeit: "Ich gehe davon aus, dass die Entscheidungen bis Mitte des Jahres getroffen werden müssen." 2002/2003 will Klausnitzer "wieder eine große Eigenproduktion machen." Welche das sein könnte, darauf will er sich nicht festlegen, der viel besprochene Mayerling-Stoff sei nur eine von vier Möglichkeiten, die Entscheidung falle Mitte des Jahres. (APA)