New York - Der Umweltpsychologe Gary Evans von der Cornell-University hat in einer Studie, die in der jüngsten Ausgabe des amerikanischen "Journal of Applied Psychology" erschienen ist, festgestellt, dass Großraumbüros für die Arbeitsleistungen wesentlich schlechter sind, als kleine ruhige Einheiten. Wesentlich zum Stress trage der erhöhte Geräuschpegel während der Arbeit bei. Der Forscher untersuchte dabei zwei verschiedene Gruppen von Bürokräften, die durchschnittlich 37 Jahre alt waren, auf deren Arbeitsleistung. Die eine Gruppe arbeitete in Großraumbüros mit offenen Strukturen – mit offenen Türen und in Durchgangsräumen - , die andere in einem geschlossenen und ruhigem Umfeld. Die Gruppe im offenen Büro zeigte weniger Bereitschaft zur Lösung von Problemen. "Diese Gruppe war seltener bereit, Alternativen in den Entscheidungsprozess einfließen zu lassen", so Evans. Der Grund dafür sei die Tatsache, dass die Mitarbeiter unter erheblichen Stress standen, sich stärker auf ihre Aufgabe konzentrieren mussten und ihre Flexibiltät darunter litt. Hormonmessungen bei den Versuchspersonen bestätigten das: Erhöhte Werte von Adrenalin und Noradrenalin, zwei Stresshormone, wurden im Urin der Versuchspersonen gefunden. Besonders krass fiel der Unterschied zu Büro-Angestellten aus, die in ruhigeren, geschlossenen Räumen arbeiteten. Stress sei eine Erscheinung, die längerfristig zu ernsten Erkrankungen führen könne, so Evans. Auch wenn die Angestellten in den lauteren Büros nicht klagten, sei das für ihn als Psychologe nicht notwendigerweise beruhigend. "Nur weil Büro-Angestellte nicht klagen, dass gewisse Umweltbedingungen für sie negativ sind, können wir nicht annehmen, dass es keine Beeinträchtigungen gibt", so der Wissenschaftler. (pte)