Wien - Die Sparkassen sind durchaus bereit, finanzielle Beiträge zu einer gut funktionierenden Bankenaufsicht zu leisten, stellte der Generalsekretär des Sparkassenverbandes, Erich Rebholz, am Mittwoch in einer Pressekonferenz fest. Eine entsprechende Kosten-Nutzen-Relation müsse dabei allerdings gewahrt werden. Sein Stellvertreter Wilhelm Kraetschmer zeigte sich da schon knausriger. Die Bankenaufsicht zähle zu den Kernbereichen der hoheitlichen Verwaltung. Derartige Agenden sollten aus dem Steuertopf finanziert werden, zu dem die Sparkassen schließlich einen erheblichen Beitrag leisteten, forderte er. Der Präsident des Sparkassenverbandes und Generaldirektor der Steiermärkischen Bank und Sparkasse AG, Josef Kassler, wollte die geplante Neuordnung der Bankenaufsicht nicht kommentieren, plädierte aber für eine enge Kooperation dieser Institution mit der Oesterreichischen Nationalbank. Schon aus Kostengründen sollten Doppelgleisigkeiten vermieden werden. Kassler verwies auf das Beispiel Deutschland, wo die Integration des Bundesaufsichtsamtes in die Bundesbank diskutiert werde. Dass sein Vorstandskollege in der "Steiermärkischen", Andreas Grünbichler, ebenso wie der Notenbanker Andreas Ittner als Kandidat für einen Vorstandsposten in der künftigen Bankenaufsicht gehandelt wird, konnte Kassler nicht bestätigen: "Mir hat er davon nichts gesagt", kommentierte er knapp. Mit der im Rahmen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) geplanten Neuordnung der Eigenmittelvorschriften für Geldinstitute zeigte sich Kassler noch nicht ganz zufrieden. Zwar sei die Anerkennung des bankinternen Ratings positiv zu vermerken, insgesamt sollte aber in die weiteren Verhandlungen "mehr europäisches Rückgrat" eingebracht werden. Die Bestimmungen seien noch zu sehr auf die Gepflogenheiten im angelsächsischen Raum zugeschnitten. Außerdem verlangte Kassler eine Verlängerung der mit Ende Mai befristeten Begutachtungsfrist um etwa vier Monate. Mit der Entwicklung der Sparkassen-Gruppe (Erste Bank plus 66 Sparkassen) im abgelaufenen Jahr zeigte sich Kassler zufrieden. Die Bilanzsumme der Gruppe sei um 12,4 Prozent auf 1268 Mrd. S (92 Mrd. EURO) gestiegen, die Kredite hätten sich um sieben Prozent auf 644 Mrd. S, die Primärmittel (Einlagen von Kunden) um sechs Prozent auf 707 Mrd. S erhöht. Der Abfluss bei den Spareinlagen im Ausmaß von 16,5 Mrd. S (auf 340 Mrd. S) sei durch Zuwächse vor allem bei Wertpapieren mehr als kompensiert worden. So sei das für Kunden verwaltete Wertpapierdepotvolumen um knapp 40 Prozent auf 1200 Mrd. S gestiegen.

Das Betriebsergebnis der Gruppe wuchs um 14 Prozent auf 1,2 Mrd. S. (gb, DER STANDARD, Printausgabe 1.2.2001)