London - Während einer
In-vitro-Fertilisations-Behandlung (IVF) wird die Reifung der weiblichen
Eizellen in der Regel durch die Gabe von Hormonen angeregt. Diese so
genannte ovarielle Stimulation ist nach dem Ergebnis einer jetzt im britischen
Fachblatt "Human Reproduction" veröffentlichten Studie bei den meisten
Frauen unnötig.
Wie die Medizinerin Geeta Nargund und ihre Kollegen herausfanden, sind die
Chancen für eine Frau, durch eine IVF-Behandlung schwanger zu werden,
mit oder ohne hormoneller Stimulation nahezu gleich groß. Die Forscher
beobachteten 181 IVF-Behandlungen bei 52 Frauen im
King's College Hospital
in London
und stellen fest: Nach
durchschnittlich drei bis vier Behandlungszyklen waren sowohl 34 Prozent der
Frauen, die sich einer Stimulation unterzogen hatten als auch 32 Prozent der
Frauen, die auf Hormongaben verzichtet hatten, schwanger. Wurden keine
Hormone verabreicht, führten die Ärzte die Behandlung auf der Basis des
natürlichen Zyklus der Frauen durch.
Die an der Studie beteiligten Mediziner kommen zu dem Schluss, dass in 60
bis 70 Prozent der Fälle eine Behandlung ohne Stimulation erfolgreich, für die
Frauen weniger belastend und mit weniger Mehrlingsschwangerschaften
verbunden wäre. Auch lägen die Behandlungskosten um rund ein Fünftel
niedriger als bisher, so dass die Therapie auch für Paare mit geringerem
Einkommen in Betracht käme. Auch beim weltweit ersten Retorenbaby, das
1978 nach einer IVF-Behandlung in England zur Welt kam, hatte keine
hormonelle Stimulierung der Frau stattgefunden. (pte)