Belgrad/Kosovska Mitrovica - Die Lage in der geteilten kosovarischen Stadt Kosovska Mitrovica war am Freitagvormittag nach mehrtägigen gewaltsamen Protesten der albanischen Bevölkerung wieder ruhig. Die Albanerführer hatten ihre Landsleute zu Ruhe und Gewaltverzicht aufgerufen, wie die Belgrader Nachrichtenagentur BETA meldete. Zuvor waren der UNO-Verwalter im Kosovo, Hans Häkkerup, und der KFOR-Befehlshaber Carlo Cabigiosu zusammengetroffen. Auch die von der NATO-geführten KFOR-Friedenstruppe verhängte nächtliche Ausgangssperre wurde beachtet. Bei den Zusammenstößen der vergangenen drei Tage im südlichen albanischen Stadtteil waren etwa dreißig KFOR-Soldaten und mindestens 70 Albaner verletzt worden. Auslöser der Ausschreitungen war die Ermordung eines jungen Albaners im nördlichen, serbisch bevölkerten Stadtteil. Der neue serbische Regierungschef Zoran Djindjic hatte der UNO-Verwaltung UNMIK vorgeworfen, für die Gewalt mitverantwortlich zu sein. Das Verhalten der albanischen "Separatisten" sei Folge des Misserfolgs der UNMIK, im Kosovo eine "friedliche multiethnische" Gemeinschaft zu schaffen. Über das spätere Schicksal der völkerrechtlich immer noch zu Serbien und zur Bundesrepublik Jugoslawien gehörenden Provinz besteht keine internationale Übereinkunft. Das nach dem Kosovo-Krieg 1999 errichtete UNO-Protektorat basiert auf der Sicherheitsrats-Resolution 1244. Diese enthält die ausdrückliche Verpflichtung zur "Wahrung der Souveränität und territorialen Integrität Jugoslawiens". Dem Kosovo werden lediglich "substanzielle Autonomie und Selbstverwaltung" nach einer Periode internationaler Überwachung versprochen. (APA/dpa)