Jakarta - Das indonesische Parlament hat dem unter Korruptionsverdacht stehenden Präsidenten Abdurrahman Wahid eine Rüge erteilt und damit formal ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn eingeleitet. Die Abgeordneten hatten zuvor am Donnerstag mit großer Mehrheit den Bericht einer Sonderkommission gebilligt, demzufolge das Staatsoberhaupt in zwei millionenschwere Finanzskandale verwickelt sei. Anschließend stimmten sie für die Erteilung eines Verweises. Das Amtsenthebungsverfahren kann bis zu vier Monate dauern. In dem Bericht werden Wahid unter anderem Machtmissbrauch und irreführende Aussagen vorgeworfen. Möglicherweise habe er auch gegen Gesetze zur Bekämpfung der Korruption verstoßen, hieß es. 393 Abgeordnete stimmten für, vier gegen die Annahme der Rüge. Während der Parlamentsberatungen demonstrierten erneut mehrere tausend Gegner und Anhänger Wahids lautstark, aber friedlich vor dem Abgeordnetenhaus. Wahid wird vorgeworfen, an offiziellen Stellen vorbei eine Spende des Sultans von Brunei in der Höhe von zwei Millionen Dollar (2,13 Mill. Euro/29,3 Mill. S) für die Provinz Aceh entgegen genommen zu haben. Zudem sollen Vertraute Wahids in seinem Auftrag bei der nationalen Lebensmittelbehörde Bulog rund vier Millionen Dollar abgezweigt haben. Wahid hat die Anschuldigungen bestritten. (APA/dpa/Reuters)