Wien/Managua - Frauen werden mit der Machete oder mit Stöcken geschlagen und nicht selten schwer verletzt oder gar getötet. Manche Männer kommen mit einer neuen Frau nach Hause und verjagen Gattin und die Kinder. Gewalt gegen Frauen ist an der Tagesordnung. Am schlimmsten ist es am Land. Diana Martinez weiß viele Leidens-Lieder über den Machismus in Nicaragua zu singen. Hilfe bei Gewalt, Kleinkredite Sie hat mit ihrer Frauenorganisation FEM (fundación entre mujeres) den Kampf gegen die Gewalt aufgenommen. In der Region um Esteli, 150 km nördlich der Hauptstadt Managua, wurden in jedem Dorf vier Frauen ausgebildet, die die Opfer der Gewalt zur Polizei begleiten, um die Täter anzuzeigen. Martinez und ihre acht Mitkämpferinnen wollen das Übel an der Wurzel packen. Sie vergeben Kleinkredite an Frauen, damit sich diese ein kleines Stück Land kaufen, das sie bewirtschaften. Sie decken den Lebensbedarf der Familie, und mit dem Verkauf von Produkten zahlen sie den Kredit zurück. Mit dem Eigentum an Grund und Boden wird ihre Stellung in der Gesellschaft, vor allem gegenüber den Männern, gestärkt. Bildungsprogramme Neben den Kreditprogrammen führen Martinez und die FEM auch Gesundheits- und Bildungsprogramme durch. Die AnalphabetInnenrate ist seit dem Sturz der SandinistInnen in dem kleinen mittelamerikanischen Land mit vier Millionen EinwohnerInnen wieder auf 45 Prozent gestiegen. Zum einen lernen die Frauen Lesen und Schreiben, zum anderen beginnen die Frauen über ihre Situation nachzudenken. Die Lebensbedingungen der Menschen sind schlecht. Es gibt keine Elektrizität, die Trinkwasserversorgung ist katastrophal, die medizinische Versorgung ebenso. Eine Ärztin und eine Krankenschwester fahren regelmäßig in die Dörfer, klären über Familienplanung, Sexualkrankheiten, etc. auf. "Pro Jahr betreuen wir rund 3000 Frauen", so Martinez im Gespräch mit dem STANDARD. "Das Wichtigste ist, dass die Frauen lernen, dass sie ein Recht auf ihren Körper haben, dass sie das Recht haben zu entscheiden, wie oft sie schwanger werden." Die Katholische Frauenbewegung Österreichs unterstützt Martinez und die FEM (Tel. 01/51552-3696; Kto-Nr. PSK 1.250.000) (DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 2.2.2001)