Innsbruck - Der Anteil der Biobauern in Tirol sinkt weiterhin beträchtlich, trotz der aktuellen Krise der traditionellen Landwirtschaft. Mit Jahresende 2000 haben 660 Tiroler Bauern ihren "Bio"-Vertrag gekündigt, die Zahl der Biobauern sank um rund 25 Prozent auf 3100. Anfang 2000 betrug der Rückgang noch 15 Prozent. Nur mehr jeder fünfte, nicht mehr wie zuvor jeder dritte Bauer produziert nach den strengen Biorichtlinien. Nur 40 Bauern haben erstmals mit biologischer Landwirtschaft begonnen. Schlechte Vermarktung Die Landwirtschaftskammer und die Tiroler Grünen machen vor allem die schlechte Vermarktung und dabei insbesondere die Agrarmarketing Tirol verantwortlich. "Die vor einem Jahr erhofften Signale wurden unzureichend gesetzt", kritisiert Kammerdirektor Richard Norz. Deutlich wird die sich verschärfende Tendenz am Absatzrückgang des wichtigsten Tiroler Bioproduktes, der Milch. Nach Angaben der Landeslandwirtschaftskammer betrug der mengenmäßige Anteil an verkaufter Biomilch 1999 8,3 Prozent, 2000 nur mehr 5,2 Prozent. Der Anteil an damit erzielten Einnahmen sank von 8,9 auf 5,6 Prozent. Forderung nach Werbebudget für Biobauern Kammerdirektor Norz fordert ein verstärktes Engagement auch für die Vermarktung von Biofleisch und rechnet mit einer "leichten" Tendenzänderung im Frühjahr als Reaktion auf die BSE-Krise. Der Klubchef der Tiroler Grünen, Georg Willi, verlangt ein eigenes Werbebudget für die Biobauern in Höhe von vier Millionen Schilling - was einem Viertel des Agrarmarketing-Budgets entspricht. (bs, DER STANDARD, Print-Ausgabe 2. Februar 2001)