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Foto: Archiv
Düsseldorf - Der größte Bagger der Welt geht auf Reisen: Der Braunkohlebagger 288 ist so lang wie zweieinhalb Fußballfelder, 96 Meter hoch und 13.000 Tonnen schwer. Am (morgigen) Samstag macht sich der Koloss im rheinischen Tagebau Hambach auf den 22 Kilometer langen Weg in den benachbarten Tagebau Garzweiler. Fast drei Wochen wird seine Fahrt durch das Rheinland dauern. Eine Tour der Superlative: Denn unterwegs muss der Riese die Autobahn A 61, die Erft und eine Eisenbahnstrecke überqueren. Die Organisation der Reise war eine Mammutaufgabe für Rheinbraun-Projektleiter Joachim Witzel und sein fast 70 Mann starkes Team. Denn der Riese ist mit seiner Länge von 240 Metern alles andere als geländegängig. Der Bagger kann nur geringe Steigungen bewältigen. Seine "Straße" muss 60 Meter breit sein, in Kurven sogar 80 Meter. Sein Höchsttempo liegt bei zehn Metern pro Minute. Über die Autobahn Damit Bagger 288 die Autobahn A 61 überqueren kann, ohne den Asphalt zu beschädigen, müssen 2.000 Kubikmeter Kies und Schotter auf der 60 Meter breiten Querung verteilt werden. Die Überfahrt selbst wird nur 20 Minuten dauern. Doch wegen der Vorbereitungen und der Aufräumarbeiten wird die Autobahn 14 Stunden gesperrt sein. Die Eisenbahnstrecke Neuss-Horrem wird mit Kies sogar gut einen Meter über die Schienenoberkante hinaus abgedeckt. Zur Überquerung werden beiderseits der Bahnstrecke mit mehr als 1.000 Kubikmeter Kies Rampen aufgeschüttet. Damit der Gigant das Flüsschen Erft überqueren kann, wird sogar das Flussbett mit großen Steinen verfüllt; das Wasser wird derweil durch Stahlrohre mit einem Durchmesser von 1,3 Metern umgeleitet. Höhepunkt der Reise dürfte nach Einschätzung von Rheinbraun der 10. Februar sein, denn dann begegnet Bagger 288 bei der Überquerung der A 61 seinem etwas kleineren Kollegen Bagger 259, der zeitgleich auf dem 16 Kilometer langen Weg zum Tagebau Hambach ist. In Dienst gestellt wurde Bagger 288 bereits 1978. Sein Schaufelrad ist mit einem Durchmesser von 21,60 Meter so groß wie ein achtstöckiges Haus. Pro Tag kann er 240.000 Tonnen Kohle oder Abraum fördern, genug um 16.000 Laster zu füllen. Seine abenteuerliche Reise hat rein finanzielle Gründe. Ein Abbau des Stahlriesen am alten Arbeitsplatz und der Transport in Einzelteilen zur neuen Einsatzstelle wäre deutlich teuerer und zeitraubender als die Tour über Land. (AP)