Wien - Wer in 50 Jahren einen Job sucht, für den gehören Wartezeiten und eine Unzahl an Mitbewerbern längst der Vergangenheit an. Denn Experten rechnen mit gravierenden Veränderungen für den Arbeitsmarkt der Zukunft. Vor allem die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter dürfte bis zum Jahr 2050 stark zurück gehen, so eine Bevölkerungsvorausschätzung der Wirtschaftskammer. Die Zahl der Personen im Alter zwischen 15 und 60 Jahren soll demnach um knapp 800.000 von rund 5,1 Millionen auf etwa 4,3 Millionen sinken. Auch bei der jüngsten Altersgruppe zeigt sich eine ähnliche Tendenz. Wurden im vergangenen Jahr in Österreich 1,4 Millionen Menschen bis 15 Jahre gezählt, dürften es in 50 Jahren nur mehr knapp über 1,1 Millionen sein. Eine gegenläufige Entwicklung zeichnet die Geburtenbilanz-Vorausschätzung beim Anteil der Über-60-Jährigen: Während die Zahl der Senioren im Jahr 2000 bei rund 1,7 Millionen lag, dürften bis zum Jahr 2050 schon mehr als 2,8 Millionen Menschen ihren Ruhestand genießen. Ältere Singles leben nicht im stillen Kämmerlein Eine in diesem zusammenhang nicht uninteressante Studie hat der deutsche Familienforscher Harald Rost präsentiert: Ältere, allein stehende Menschen seien "weder einsam noch kontaktschwach und auch keine eingefleischten Eigenbrötler", sagt Rost. Ältere Singles, die zurückgezogen im stillen Kämmerlein lebten, seien die Ausnahme. Der Diplom-Soziologe hat eine vergleichende Studie des Staatsinstituts für Familienforschung an der Bamberger Universität betreut, für die rund 1.000 Singles im Alter von 45 bis 75 Jahren befragt wurden. Demnach leben nur zwei bis drei Prozent der älteren Singles völlig isoliert. "Menschen, die weder zu ihrer Herkunftsfamilie oder Verwandten noch zu Freunden und Bekannten soziale Kontakte haben, sind absolut die Ausnahme." Weitere sieben Prozent haben nur sporadisch Kontakte zu Mitmenschen. In ihrem Freizeitverhalten unterscheiden sich Singles kaum von Menschen mit Familie. Fast 40 Prozent engagieren sich in sozialen Organisationen. Singles fürchten sich selbst nicht stärker vor dem Alter als Personen mit Beziehungen. "Doch nährt Einsamkeit die Angst, im Alter von anderen abhängig und bestimmt zu werden", zieht der Wissenschafter den Vergleich zu anderen Lebensformen. (APA/red)