Bregenz - Die zur Finanzierung der Kosten aus der BSE-Krise diskutierte Gebühr stößt in Vorarlberg auf Skepsis. ÖVP, SPÖ und Grüne haben sich am Freitag in Stellungnahmen durchwegs ablehnend geäußert. BSE-Gebühr pro Haushalt ÖVP-Landtagsklubobmann Gebhard Halder, Landwirt und früherer Präsident der Landwirtschaftskammer, bezeichnete den Vorschlag als "problematisch", über die Gemeinden pro Haushalt eine BSE-Gebühr von 300 Schilling einzuheben. Der Vorschlag sei schon vom Verwaltungsaufwand her kontraproduktiv und stehe in keinem Verhältnis zum finanziellen Ertrag. Grundsätzlich, so Halder, müsse dort angesetzt werden, dass Fleisch in Supermärkten nicht mehr als Schleuderware und Lockartikel angeboten wird: "Für gute Fleischqualität soll auch ein angemessener Preis bezahlt werden". Gleichzeitig sprach sich Halder für scharfe Kontrollen der Landwirtschaftlichen Produktion ebenso wie in der Verarbeitung, im Handel und der Gastronomie aus. "Provokation" der Konsumenten Für die neue SPÖ-Landtagsabgeordnete und Agrarsprecherin Olga Pircher lehnte den Vorschlag einer BSE-Gebühr als "Provokation" der Konsumenten ab. Statt die verunsicherten Konsumenten zu informieren, werde in der Bundesregierung offenbar schon wieder über neue Belastungen nachgedacht. Die SPÖ-Politikerin sprach von einem Desaster der Agrarpolitik des Landwirtschaftsministeriums und forderte eine komplette Neuorientierung der Agrarförderung. Die öffentlichen Mittel für die Landwirtschaft müssten sozial gestaffelt, ökologische Auflagen erteilt und eine Tier gerechte Viehhaltung erzwungen werden. Nur so sei die Abkehr aus einer degenerierten Landwirtschaft möglich. Pircher: "Dann braucht es auch keinen so absurden Vorschlag wie eine BSE-Gebühr". BSE-Schnelltests mit Katastrophenfonds bezahlen Auch die grüne Landtagsabgeordnete Sabine Mandak kritisierte die BSE-Gebühr aus Sicht der Konsumenten als "unhaltbar". Für BSE-Schnelltests könne auf den Katastrophenfonds zurückgegriffen werden, aber eine Umlegung als jährliche Gebühr komme nicht in Frage. Die Kosten für die BSE-Tests müssten über den Markt geregelt und über einen höheren Fleischpreis umgelegt werden, damit beim Konsumenten das Bewusstsein für einen fairen Fleischpreis geschärft werde und gegenüber den biologischen Produkten ein fairerer Wettkampf einsetze. Ein billiger Fleischpreis sei nicht zuletzt das Produkt der Massentierhaltung, der industrialisierten Agrarwirtschaft und der falschen Subventionen durch die öffentliche Hand, kritisierte Mandak. (APA)