Wem verdanken Sie Ihre Karriere?

Dem Zufall, wem sonst? Schließlich wollte ich 1987 als kleiner Schweizer Werbetexter bloß mal schnell ein Auslandsjahr machen. Und wie man sieht, ist dabei irgendetwas schiefgegangen ... Was motiviert Sie zu Höchstleistungen?

Die Chance, durch eine sowohl im Inhalt als auch in der Form tolle und spektakuläre Präsentation einen neuen Kunden zu gewinnen. Das ist wie Elfmeterschießen, aber 90 Minuten lang. Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?

Mit gnadenlos positivem Denken gemäß meinem persönlichen und frei nach Peymann formulierten Motto - "Jede Scheiße ist auch eine Schangse”. Wie kritisieren Sie sie?

Zugegebenermaßen bin ich beim Motivieren besser als beim Kritisieren. Aber wenn, dann nicht de-, sondern konstruktiv. Denn wer ständig klein gemacht wird, kann auch niemals groß rauskommen. Ein Kunde beschwert sich über einen Mitarbeiter . . . Ich höre ihm erst mal gut zu - und mir dann sofort die andere Seite an, also die des Mitarbeiters. In acht von zehn Fällen lässt sich das Problem wie die Erfahrung zeigt durch Reden lösen. In den zwei anderen nur durch Entscheidungen, die in diesem Fall allerdings nicht immer sehr populär sein müssen. Wie wehren Sie drohendes Burnout-Syndrom ab?

Durch regelmäßige, dramatische Matches gegen meine 8- und 5-jährigen Nachwuchsfußballer, wobei ich fairerweise meist in den letzten Minuten ganz knapp verliere. Zum Geschäftsstreß gibt es keine bessere Gegenwelt als die, sich mit seinen Kindern zu beschäftigen. Was ist Ihr größter Fehler?

Das Betriebswirtschaftsstudium der Fußballerkarriere vorgezogen zu haben... Was würden Sie anders machen, wenn Sie nochmals am Anfang Ihrer Karriere stünden?

Siehe vorher: Härter trainieren, weniger studieren. Geri Aebi, 42, Extexter, Ex-Creative-Director, Jetzt-Geschäftsführer von (mit knapp zwei Milliarden Schilling Etatvolumen) Österreichs größter Werbeagentur Lowe Lintas GGK. Kurze Rückblende: Nach einem 1983 in Zürich mit dem wunderschönen Titel "lic.oec.publ." abgeschlossenen Betriebswirtschaftsstudium verschlug es ihn in die Werbung. 1987 folgenschwerer Wechsel ins östliche Ausland zu Demner&Merlicek. Nach knapp zwei Jahren nachhaltige Erholung mit einem halben Jahr Weltreise. Danach schließlich 1990 Eintritt in die damalige GGK Wien als Creativdirektor. Zwei Jahre später Geschäftsleitungsmitglied, 1997 dann Geschäftsführer und 10 Prozent Gesellschafter. 2000 Fusion der Agentur Lowe GGK mit Ammirati Puris Lintas zur jetzigen Lowe Lintas GGK. Fortsetzung folgt . (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.2.2001)