Berlin - Ein an der Charite entwickeltes Ernährungskonzept verbessert offenbar den Erfolg von Dünndarmtransplantationen. Die Berliner Mediziner haben bisher zwei Mal Spenderdünndärme verpflanzt und den Patienten anschließend eine spezielle Sondennahrung verabreicht. Während in anderen Transplantationszentren ein verpflanzter Dünndarm mehrere Tage lang leer bleibt, um die Nahtstellen am Darm schonend heilen zu lassen, weicht das Konzept der Berliner Ärzte bewusst davon ab. "Der Vorteil der Sondennahrung ist, dass die Darmschleimhaut ernährt wird und wieder Antikörper bilden kann", erläutert Andrea Müller, Oberärztin an der Charite. Die Immunfunktion werde auf diese Weise verbessert. Bei den zwei Patienten, die einen Dünndarm erhalten hätten, seien keine unerwünschten Effekte wie Abstoßungsreaktionen oder Entzündungen aufgetreten. Eine Dünndarmtransplantation kann wegen eines Tumors oder auch wegen einer gutartigen Erkrankung wie des Verschlusses eines großen Blutgefäßes erforderlich werden. Das neue Ernährungskonzept hatte Müller bereits in Tierversuchen sowie bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und nach Darmoperationen erfolgreich eingesetzt. In Deutschland sind bisher weniger als zehn, weltweit etwa 600 Dünndarmtransplantationen erfolgreich durchgeführt worden. (APA/AP)