Madrid - Die zwei führenden spanischen Stromversorger Endesa und Iberdrola dürfen zu einem der weltgrößten Unternehmen der Branche fusionieren. Nach monatelangem Tauziehen genehmigte die Regierung in Madrid das Vorhaben am Freitag, machte aber zugleich aus Wettbewerbsgründen hohe Auflagen. Der neue Stromriese muss bei Erzeugung und Vertrieb seinen Marktanteil auf 42 beziehungsweise 48 Prozent reduzieren, beim Verkauf an Großkunden auf 40 Prozent, sagte Wirtschaftsminister Rodrigo Rato. Das ist deutlich mehr als Endesa und Iberdrola ursprünglich abtreten wollten. Beide Unternehmen kontrollieren derzeit zusammen fast 80 Prozent des heimischen Strommarktes. Der Aufsichtsrat von Endesa will in Kürze prüfen, ob die Fusion nach Bekanntgabe der Auflagen weiter vorangetrieben werden solle. Deutsche Konzerne drängen nach Der Wert der Fusion wird auf rund 2,5 Billionen Pesetas (15,0 Mrd. Euro/207 Mrd. S) geschätzt. Rato äußerte die Hoffnung, das mit den Auflagen der Wettbewerb in Spanien durch hinzukommende Anbieter belebt wird. Als mögliche Interessenten für die freiwerdenden Kapazitäten sind immer wieder die deutschen Unternehmen RWE und E.ON sowie die französische EDF, die belgische Tractebel und die italienische Enel genannt worden. Der Essener RWE-Konzern wirbt derzeit bereits um einen Einstieg beim viertgrößten spanischen Stromerzeuger Hidroeléctrica del Cantabrico (Hidrocantabrico). Endesa (Madrid) und Iberdrola S.A. (Bilbao) hatten vor knapp vier Monaten ihren Zusammenschluss zu einem der fünf größten Stromversorger der Welt angekündigt. Welchen Rang genau das fusionierte Unternehmen haben wird, war nun auf Grund der Auflagen unklar. Minister Rato kündigte an, dass der neue Branchenriese beim Vertrieb ab Jänner 2005 seinen Marktanteil in Spanien auf 61 Prozent erhöhen darf. Die beiden Unternehmen kommen derzeit zusammen auf fast 37 Millionen Kunden, die Hälfte davon durch Beteiligungen in Lateinamerika, und knapp 30.000 Beschäftigte. (APA/dpa)