Brüssel/New York - Der neue kongolesische Präsident Joseph Kabila hat am Samstag zum Abschluss seiner ersten Auslandsreise auch bei der ehemaligen Kolonialmacht Belgien um Unterstützung geworben. Sofort nach seiner Ankunft in Brüssel traf er mit dem belgischen Ministerpräsidenten Guy Verhofstadt und Außenminister Louis Michel zusammen. Am Vortag hatte Kabila vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York um eine zügige Entsendung von UNO-Militärbeobachtern in sein Land gebeten und eine Präsidentenwahl in Aussicht gestellt. Die Beendigung des seit zweieinhalb Jahren andauernden Bürgerkriegs stand auch bei den Gesprächen in Belgien im Mittelpunkt. "Wir handeln dabei nicht alleine", sagte Außenminister Michel vor der Unterredung mit Kabila. Viele Länder hätten ein Interesse an der Beendigung des Krieges, sagte er. "Alle Initiativen laufen parallel und in strikter Absprache mit den Amerikanern, den Franzosen und der Europäischen Union." "Dialog der Aussöhnung" Vor dem Weltsicherheitsrat in New York versprach Kabila eine Woche nach seinem Amtsantritt eine Politik "des Dialogs und der Versöhnung" mit der Opposition und den Rebellen. Die Botschafter des Sicherheitsrates äußerten die Bereitschaft, die Entsendung der Beobachtertruppe voranzutreiben. Voraussetzung sei allerdings die Einhaltung des Waffenstillstands und der Abzug der ruandischen und ugandischen Truppen. Kabila rief die UNO am Freitag auch zur Unterstützung bei der Vorbereitung einer Präsidentenwahl auf. Einen Termin für die "freien und transparenten Wahlen" nannte er nicht. Die Wahl werde abgehalten, wenn der Frieden wiederhergestellt sei und nachdem ruandische und ugandische Truppen Kongo verlassen hätten. Annan optimistisch UNO-Generalsekretär Kofi Annan hatte sich zuvor optimistisch über die Friedensaussichten geäußert. Seit zwei Wochen habe es praktisch keine Verletzungen des Waffenstillstands gegeben. "Es herrscht ein neues Klima, und wir sollten die neue Situation nutzen, um den Friedensprozess voranzubringen", sagte Annan. Auf einer Pressekonferenz erklärte Kabila auf Fragen von Journalisten, der Mord an seinem Vater werde derzeit untersucht. Ein Laurent Kabila nahe stehender Leibwächter habe drei Schüsse auf den Präsidenten in dessen Büro abgegeben. Bei seiner Flucht sei der Attentäter selbst erschossen worden. Seine Regierung versuche die Hintergründe des Anschlags herauszufinden, sagte der Sohn des Ermordeten. Er könne nicht ausschließen, dass fremde Mächte darin verwickelt seien. Er rechne in zwei bis drei Wochen mit Ergebnissen der Ermittlungen. Ruanda und Uganda unterstützen die Rebellen, die gegen die Regierung des Mitte Jänner ermordeten Laurent Kabila kämpften. Angola, Namibia und Simbabwe unterstützen dagegen die Regierungstruppen. Alle Beteiligten unterzeichneten 1999 in Lusaka in Sambia eine Waffenruhe und sind seither weitere ähnliche Abkommen eingegangen. Verstöße gegen diese Abkommen und von Laurent Kabila aufgebaute Hindernisse haben jedoch bisher die Entsendung der rund 5.500 Mann starken UNO-Beobachtertruppe verhindert. (APA/AP)