"Die Wirtschaftskammer unterstützt den Businessplan-Wettbewerb ,ideas to business i2b' vor allem deshalb, weil die Intentionen des Projekts auch für uns wichtige Anliegen sind." Christoph Leitl, Präsident der Österreichischen Wirtschaftskammer, bezeichnet im Gespräch mit dem STANDARD die Förderung und Unterstützung von Unternehmensgründungen als "eine der Kernkompetenzen" seines Hauses. i2b sei eine "wichtige Hilfe, aus Interessenten konkrete Anwärter für die Unternehmerlaufbahn" zu machen. "Ganz Österreich muss klar sein, dass die Gewinner derartiger Businessplan-Wettbewerbe von heute die Arbeitgeber von morgen sind", betont Leitl. Österreich habe in Sachen Selbstständigkeit nach wie vor einen Nachholbedarf. Dieser müsse so rasch wie möglich aufgeholt werden. "Wir wollen so viele junge Menschen wie möglich dazu motivieren, sich mit der Berufsalternative Selbstständigkeit auseinander zu setzen", so Leitl. Die Rahmenbedingungen für die Selbstständigkeit seien heute durch neue Finanzierungsinstrumente, den Wegfall der betrieblichen Erbschafts-und Schenkungssteuern für 90 Prozent aller Klein- und Mittelbetriebe sowie durch das so genannte "Neugründungs-Förderungsgesetz" so gut wie noch nie zuvor. Dazu habe auch die Wirtschaftskammer mit dem vor zwei Jahren eingeleiteten "Gründer-Service" einen wichtigen Beitrag geleistet. Mit diesem österreichweiten "One-Stop-Shop" für angehende Gründer und Jungunternehmer soll die Zahl der jährlichen Firmenneugründungen auf 30.000 gesteigert werden. Diesem "sehr ambitionierten Ziel" sei man in relativ kurzer Zeit bereits sehr nahe gekommen, für heuer rechnet Leitl mit 25.000 Neugründungen. Auch die Reform der Wirtschaftskammer unter dem Motto "New Kammer für Newcomer" zeige das Bekenntnis zum Gründertum. Einer der positivsten Aspekte am i2b-Wettbewerb ist für Leitl die Fokussierung auf den Businessplan. "Eine gute Idee alleine reicht heute nicht mehr aus, um auch tatsächlich am Markt erfolgreich zu sein. Man benötigt außerdem einen sehr detaillierten und durchdachten Businessplan", sagt der Wirtschaftskammer-Präsident. Die potenziellen Jungunternehmer müssten sich mit den individuellen Risiken einer Gründung auseinander setzen, um diese Gefahren so weit wie möglich zu minimieren. Das sei auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht wichtig. Besondere Bedeutung komme der Betreuung der Jungunternehmer in den ersten Jahren nach der Gründung zu. "Ein einziger Fehler kann für ein eben erst am Markt erschienenes Unternehmen schon wieder das Aus bedeuten", warnt Christoph Leitl. Man habe sich in Österreich entschieden, nicht nach dem amerikanischen Motto "Wenn du scheiterst, versuche es noch einmal" vorzugehen. "Wir wünschen uns, dass bereits die erste Gründung erfolgreich verläuft", so der oberste Wirtschaftskämmerer. Initiativen wie i2b, die zu diesem Ziel beitragen, seien prinzipiell zu begrüßen. Die Wirtschaftskammer hat in einer ausführlichen systematischen Analyse das Thema "Überlebensquoten von Unternehmensneugründungen" untersucht. Diese Analyse beruht auf Gründungsdaten der Jahre 1993 bis 1999. "Das erste Jahr nach der Gründung überleben nach dieser Studie ungefähr 91 Prozent der neuen Unternehmen", erläutert Leitl. Von den im Jahr 1993 gegründeten Unternehmen waren drei Jahre nach der Gründung noch 72 Prozent aktiv. Nach fünf Jahren habe die Quote 62 Prozent und nach sieben Jahren 54 Prozent betragen. "Das sind auch im internationalen Vergleich wirklich hervorragende Werte, auf die Österreich mit Recht stolz sein kann", so der Wirtschaftskammer-Chef. Trotzdem dürfe "aus einer breiten Gründerbewegung kein Zug der Lemminge werden", formuliert Leitl. Der Wirtschaftskammer-Präsident kann sich durchaus vorstellen, auch einen i2b-Nachfolgewettbewerb wieder zu unterstützen. "Verläuft die Evaluierung unserer Beteiligung am ersten Teil von ,ideas to business' positiv, so kann man sicher über eine erneute Partnerschaft reden", so Leitl. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27. Jänner 2001)