Kunst
Elektronische Kunstagenten
Kunstsuche und -kauf online: icollector und eBay kooperieren
Die britische "Plattform für Galeristen und Auktionshäuser", icollector, und der amerikanische Anbieter von online-Auktionen, eBay Premier, haben vor kurzem eine Zusammenarbeit vereinbart. Die beiden Unternehmen werden sich verstärkt um die Echtzeit-Übertragung von Offline-Auktionen im Internet kümmern. Dabei bringe icollector Beziehungen zu 300 Auktionshäusern und 650 Kunsthändlern und Galeristen mit ein, eBay stelle die Technologie zur Verfügung, so die Unternehmen: Damit würden Kunstauktionen im Internet aufgewertet, und für die Auktionshäuser ergebe sich eine neue Absatzmöglichkeit. I seek - I find!
icollector setzte erstmals 1994 seinen Fuß ins Internet. icollector, das mit iseek ifind ideal seine Schlagworte schon selbstbewusst vorgibt, erweist sich als - allerdings ziemlich willkürliche - Fundgrube für Kunstinteressierte, sei es zum Kauf oder zur Weiterbildung. Mit den Links und Lots von rund 300 internationalen Auktionshäusern - darunter auch das Dorotheum und Phillips - wird ein persönliches Service ermöglicht, das den Kunden punktgenau über gesuchte Dinge per E-Mail informiert.
In der Rubrik my agent wird das Gewünschte inklusive Preisvorstellung eingetragen, nachdem man natürlich brav seine Daten dem Kastl anvertraut hat und dafür zum "User mit Password" mutiert. Informativ und naturgemäß lückenhaft der Art Price Guide, der angeblich aus den Jahren 1987 bis 1998 eine Million "Auktionsrekorde" von 100.000 Künstlern aus 40 Staaten in seinem Cyberhirn speichert.
Unausgereifter Search-Engine
Franz West kennt der Guide nicht - wahrscheinlich weil der weltweit vertretene Künstler noch wenig Auktionspreise erlangte. Aber dass er beim Selbstversuch an Damien Hirst scheitert, ist relativ bedenklich.
Obwohl das Suchsystem noch nicht ausgereift ist - es fehlt zum Beispiel gänzlich die Rubrik Design -, fallen die Artikel und Auktionsbesprechungen positiv auf im Gegensatz zu den sonst üblichen, kaum getarnten 1:1-Abschreibübungen von Pressetexten der Auktionshäuser. Selten liest man so detaillierte und kritische Berichte: So werden die New Yorker Herbst-Sales von Christie's, Sotheby's und Phillips gleich mit "Bad Results for Impressionists and Modern Art...." betitelt. Watch out!
(DER STANDARD, ALBUM, Print-Ausgabe, 3./4. 2. 2001)