Quito - Die Indios Ecuadors haben ihren Aufstand nach einem Teilerfolg im Kampf gegen Preiserhöhungen beendet. Präsident Gustavo Noboa und der Präsident des mächtigen Indioverbandes CONAIE, Antonio Vargas, unterzeichneten am Mittwoch ein Kompromisspapier, in dem niedrigere Energiekosten zugesagt werden. Anschließend hob Noboa den vor knapp einer Woche verhängten Ausnahmezustand auf, und die Indios räumten die landesweiten Straßensperren. Die Vereinbarung mit insgesamt 21 Punkten sieht vor, dass der Preis für Kochgas nicht um 100 Prozent, sondern nur um 60 Prozent steigen und für ein Jahr stabil bleiben soll. Auch die Preise für Benzin, Diesel und Transportmittel sollen weniger stark steigen. Noboa hatte die Preisanhebungen am 27. Jänner zur Einsparung von Subventionen angeordnet. Vargas sprach von einem "großen Sieg". Die Regierung sagte ferner zu, die Verantwortlichen für den Zusammenbruch des Bankensystems 1999 entschiedener zu verfolgen. Viele der Bankmanager waren ins Ausland geflohen. Außerdem sollen die Sozialpolitik verstärkt und die Landwirtschaft unterstützt werden. Im Verlauf des zehntägigen Aufstandes waren seit Montag bei Zusammenstößen zwischen Indios und dem Militär fünf Menschen getötet und zahlreiche Zivilisten und Soldaten verletzt worden. Die wirtschaftlichen Schäden durch die Blockaden der Fernstraßen wurden auf 300 Millionen Dollar (322 Mill. Euro/4,43 Mrd. S) geschätzt. Soziale Proteste haben das von einer schweren Wirtschaftskrise heimgesuchte Ecuador in den vergangenen Jahren immer wieder erschüttert und im Jänner 2000 auch den damaligen Präsidenten Jamil Mahuad zum Rücktritt gezwungen. (APA/dpa)