Jerusalem - Das israelische Militär erwartet nach dem bevorstehenden Regierungswechsel eine gefährliche Zunahme der Spannungen an der Grenze zum Libanon. Nach Informationen der Tageszeitung "Haaretz", die sich am Freitag auf hohe Armeekreise berief, hat die pro-iranische Schiiten-Miliz Hisbollah ("Partei Gottes") im Grenzgebiet neue Katjuscha-Raketen positioniert. Die Miliz habe Angriffspläne ausgearbeitet, die es ihr erlaubten, "innerhalb von wenigen Minuten" eine Offensive zu starten, hieß es. Durch den Rückzug der israelischen Armee aus dem Südlibanon und dem Zusammenbruch der Söldnermiliz SLA ("Südlibanesische Armee") im Vorjahr ist der Einfluss der Hisbollah erheblich gestärkt worden. Die renommierte Militärzeitschrift "Jane's Intelligence Review" schrieb, es sei keineswegs sicher, dass Syrien als Ordnungsmacht im Libanon die Hisbollah, die vom Iran ursprünglich für den "Export der islamischen Revolution" gegründet worden war, wirksam kontrollieren könne. Die libanesische Regierung hat jeden Separatvertrag mit Israel kategorisch ausgeschlossen; Syrien hat mit einem Mandat der Arabischen Liga rund 30.000 Soldaten als Ordnungstruppe im Libanon stationiert. Zwischen den beiden Ländern besteht seit 1991 ein Beistandspakt. Der israelische Generalstabschef Shaul Mofaz hatte die Führung in Damaskus wiederholt beschuldigt, die Gewalt im Südlibanon als Druckmittel gegen Israel einzusetzen. (APA)