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Foto: REUTERS/KHURSHEED
Kabul - Kampfflugzeuge der in großen Teilen Afghanistans herrschenden fundamentalistischen Taliban-Milizen haben am Sonntag Stellungen der international anerkannten Regierung des Präsidenten Burhanuddin Rabbani im Norden des Landes bombardiert. Dabei wurden mindestens zwei Bewohner der 240 Kilometer nordwestlich von Kabul gelegenen Ortschaft Dar-i-Souf verletzt, wie ein Sprecher des Anti-Taliban-Bündnisses mitteilte. Zuvor hatten die von Ahmed Shah Massud befehligten Restverbände der Rabbani-Regierung einen Taliban-Konvoi angegriffen und nach Angaben des Sprechers mehrere Milizionäre getötet. Die Taliban beherrschen etwa 95 Prozent des Staatsgebiets. Massud hält das Pandschirtal nördlich der Hauptstadt Kabul und einige Gebiete im Norden. Die Taliban werden von Pakistan unterstützt. Die Rabbani-Regierung hat weiterhin den afghanischen UNO-Sitz inne. Trotz des zunehmenden Flüchtlingselends haben beide Seiten einen Waffenstillstandsappell der Vereinten Nationen zurückgewiesen. Allein in der Provinz Herat leben 80.000 Afghanen, die wegen der Kämpfe ihre Heimatdörfer verlassen haben, in Flüchtlingslagern. Mehr als 500 Menschen sind dort in der vergangenen Woche erfroren. Die Temperaturen in Herat und Umgebung lagen in den vergangenen Tagen bei minus 25 Grad Celsius. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hat gewarnt, dass ohne Hilfen 500.000 bis eine Million Afghanen in den kommenden Monaten verhungern könnten. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die Staatengemeinschaft zu einem entschlossenen Vorgehen gegen das "terroristische" Fundamentalisten-Regime in Kabul aufgerufen. In den Taliban-beherrschten Gebieten würden Minderheiten verfolgt und vor allem Frauen entrechtet und gedemütigt. Die Taliban hätten überall dort, wo sie auf starken Widerstand stießen, die Häuser und die Ernte verbrannt, um eine baldige Rückkehr der Flüchtlinge zu verhindern. Die GfbV wirft den Taliban schwerste Menschenrechtsverletzungen vor. (APA/AP)