Wien - Ein enger Mitarbeiter Pino Arlacchis, des Chefs der in Wien ansässigen UNO-Büros für Drogenkontroll- und Verbrechensverhütung (ODCCP) soll nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Format" als "russischer Agent" identifiziert worden sein. Dies meldet das Magazin laut Vorausmeldung in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe unter Berufung auf ein Geheimdossier des Innenministeriums in Wien. In dem Dossier werde der für die Drogenbekämpfung in Zentralasien und Osteuropa zuständige Wladimir F. als Mitglied des russischen Auslandsgeheimdienstes geführt. Nach Darstellung des Nachrichtenmagazins "hegt der amerikanische Geheimdienst CIA einen ungeheuerlichen Verdacht", demgemäß Arlacchi "gezielt Opfer einer Intrige russischer Nachrichtendienste" geworden sei. So habe eine "bei der Drogen- und Verbrechensbekämpfung völlig unerfahrene" Tschechin als Leiterin eines Büros der Behörde in der slowakischen Hauptstadt Preßburg installiert werden sollen. Nachdem dies nicht gelungen sei, sei sie in die Wiener ODCCP-Zentrale übersiedelt und habe sich im Vorjahr in New York und auf Barbados ausbilden lassen. Arlacchi wollte die Vorwürfe laut "Format" in einem Interview mit dem Magazin nicht kommentieren: "Ich habe bereits aufgehört, all diese Gerüchte zu verfolgen." Kritik an seinem Führungsstil weist Arlacchi in dem Interview zurück: "Ich habe hier dramatische Veränderungen vorgenommen. Viele Leute mußten gehen. Einige von denen rennen jetzt herum und erzählen dreckige Geschichten." Am Montag wird eine Untersuchungskommission aus dem UNO-Hauptquartier in New York in Wien eintreffen, um die Tätigkeit der ODCCP zu untersuchen, nachdem gegen Arlacchi Vorwürfe des Missmanagements und der Günstlingswirtschaft laut geworden waren. 100 russische Spione in Österreich enttarnt Nach Darstellung des "Format" hat das Geheimdossier des Innenministeriums insgesamt 100 russische Spione in Österreich enttarnt. In einer Vorausmeldung des Magazins vom Sonntag wird aus dem Dossier zitiert: "Von den 443 in Österreich notifizierten russischen Personen gehören 100 einem Nachrichtendienst an." Notifiziert seien jene Russen, die hierzulande eine permanente Aufenthaltsgenehmigung besässen: bei "23 Prozent handelt es sich um nachrichtendienstliches Personal." In dem Dossier heißt es laut "Format" weiters: "Russische Nachrichtendienste bevorzugen zur Stationierung ihrer Nachrichtendienst-Angehörigen die diplomatische Abdeckung an der russischen Botschaft. Hier liegt der Anteil des nachrichtendienstlichen Personals bei 54 Prozent (32 von 59 Diplomaten)". (APA)