London - Der schottische Jurist Robert Black, "Erfinder" des Lockerbie-Verfahrens, hat das Urteil gegen den Libyer Abdel Basset Ali el Megrahi kritisiert. Es gründe auf "sehr, sehr schwachen Beweisen", sagte Black der britischen Zeitung "Sunday Telegraph". Megrahi habe gute Chancen, in einem Berufungsverfahren freigesprochen zu werden. "Ich konnte es kaum glauben, dass ein schottischer Richter jemanden aufgrund solcher Beweise verurteilt, auch einen Libyer." Megrahi wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Richter machten ihn für den Absturz einer Boeing 747 im Dezember 1988 verantwortlich, die auf dem Flug nach New York über Lockerbie explodiert war. Dabei starben alle 259 Insassen sowie elf Dorfbewohner. Die Richter waren zu dem Schluss gekommen, dass Tripolis hinter Planung und Ausführung des Lockerbie-Anschlags stehe. Megrahi kann das Urteil noch bis zum 14. Februar anfechten. Der Prozess gegen Megrahi und seinen libyschen Mitangeklagten El Amin Chalifa Fhimah fand vor einem schottischen Sondergericht auf neutralem Boden statt, im niederländischen Camp Zeist. Jus-Professor Black hatte diese einmalige Konstruktion ersonnen, um den Prozess gegen den Widerstand Libyens überhaupt zu ermöglichen. (APA)