Belgrad - Belgrad und Washington wollen bis 31. März eine "Kompromiss-Definition" bezüglich einer Zusammenarbeit mit dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen in Den Haag finden. Der serbische Ministerpräsident Zoran Djindjic erklärte, der US-Kongress habe die jugoslawische Regierung durch eine Resolution dazu verpflichtet. Nach der Rückkehr von einem Besuch in Washington, wo er auch mit US-Außenminister Colin Powell zusammengekommen war, sprach Djindjic von einer "wichtigen und schwierigen" Bedingung. Werde sie nicht erzielt, so Djindjic, würden die US-Vertreter im Internationalen Währungsfonds und der Weltbank gegen die Interessen Belgrads stimmen: "Dies wäre weder für uns noch für die USA gut. Wir würden in eine Phase der Konfrontation eintreten". Bevorzugt: Amtsmissbrauch mit Verfahren im Inland Djindjic hatte in Washington erklärt, dass von serbischen Ermittlern bereits eine Menge von Beweisen gegen den früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic gesammelt worden sei. Konkretere Ermittlungsergebnisse sind nach Ansicht von Djindjic in etwa zwei Wochen zu erwarten. Die in Serbien laufenden Ermittlungen dürften sich vorwiegend auf den Amtsmissbrauch und Finanzmachenschaften des früheren Präsidenten beziehen. Die Anschuldigung des Wahlbetrugs dürfte nach Expertenmeinung aber äußerst schwer nachweisbar sein. Vom Haager Tribunal waren Milosevic und seine vier engsten Mitarbeiter im Mai 1999 der Kriegsverbrechen im Kosovo angeklagt worden. Die Belgrader Behörden bereiten zwar ein Gesetz vor, das auch die Überstellung von verdächtigen Kriegsverbrechern an das Tribunal regeln soll. Die neue Regierung in Belgrad würden Milosevic viel lieber vor einem Gericht in Jugoslawien sehen, wobei die Mitwirkung des Haager Tribunals nicht ausgeschlossen wird. (APA)