Wien - Das Gewinnwertpapier, das mit Unterstützung der Bürges-Förderungsbank platziert wird und in den letzten Jahren sieben Beteiligungen an Klein- und Mittelbetreiben ermöglicht hat, soll heuer forciert werden, sagt der zuständige Bürges-Abteilungsleiter, Christian Stein. Fünf nicht näher genannte Emissionen sind geplant. Das Papier stellt einerseits ein Instrument dar, mit dem Klein- und Mittelbetriebe (KMU) zu Venture-Capital kommen, ohne gleich den beträchtlichen Aufwand eines Börsenganges auf sich nehmen zu müssen. Aufseiten der Anleger stellt das Papier eine im Vergleich zur Aktie risikolose Form dar, sich an aufstrebenden Start-up-Unternehmen zu beteiligen. Bei dem Gewinnwertpapier (GWP) handelt es sich um eine Anleihe mit gewinnabhängiger Verzinsung. Da sich die KMUs mit dem Kapital oft Expansion und Wachstum finanzieren, sind die ersten zwei bis drei Jahre zumeist ohne Ausschüttung. Trotzdem, meint Stein, könne die Anlegerrendite beträchtlich sein. Bei einer Laufzeit des Papiers von zehn Jahren soll sie bei - nicht garantierten - zehn bis 15 Prozent liegen. Als Sicherheitspolster fungiert die Bürges, die zu Laufzeitende eine Garantie abgibt, und zwar pro Zeichnung und Anleger bis zu 20.000 [*] für das volle Nominale; für weitere 20.000 [*] zu 50 Prozent. Der Kapitalgeber ist also gegen Verlust des Einsatzes abgesichert. Stein: "Und zwar gegen jede Form des Scheiterns des Unternehmens." Das Papier ist innerhalb der Laufzeit übertragbar; am Ende kann der Anleger kündigen oder aber, im Falle eines Börsenganges des Unternehmens, das Papier vergünstigt in Aktien umtauschen. Für den Zeichner bedeutet dies, dass er zwar keine Entscheidungsbefugnis hat, jedoch Anteil am Substanzwachstum des Unternehmens. "Die Story" Ziel des Beteiligungsmodells ist es, jungen, technologielastigen Unternehmen Zugang zum Kapitalmarkt zu ermöglichen, sagt Stein. Neben der Rolle des Garantiegebers nimmt die Bürges auch die des Prospektprüfers ein. Dabei, meint Stein, sei "die Story" wichtig. Wie bei einem Börsengang eines Start-ups sei es wichtig, dass der Jungunternehmer Vision und Wachstumschancen hinter der Firmengründung klar machen könne. Bisher haben folgende Unternehmen auf diese Art Risikokaptial aufgenommen: Ximes, Computer Software Manufactur, DMB Marketing Beratung, IP Software Systems, Axioma Software Systems, SHOPto-SHOP AG und Thermo Vision. Emittierende Banken waren BAWAG, VB Investmentbank, Erste, Oberbank und Steiermärkische Sparkasse. (Johanna Ruzicka, Der Standard, Printausgabe, 05.02.2001)