Hamburg - Die Abwehrstrategie gegen eine Übernahme von DaimlerChrysler zieht nach Informationen der "Welt am Sonntag" auch einen Verkauf der defizitären US-Sparte in Betracht. Auch eine Übernahme des Autokonzerns durch einen Konkurrenten schließen die Investmentbanker dem Blatt zufolge nicht aus. Das wäre das Schlimmste, was passieren könnte, zitierte die Zeitung einen involvierten Investmentbanker: "Allerdings müsse wir die Möglichkeit in Betracht ziehen."
Wenn der größte Mehrwert für die Anteilseigner durch einen Verkauf oder eine Übernahme zu erzielen sei, komme man daran nicht vorbei, sagte der Banker den Angaben zufolge. In der vergangenen Woche hatten Spekulationen die Runde gemacht, Toyota sei an einer Übernahme von DaimlerChrysler interessiert. Der japanische Autobauer hatte dies jedoch dementiert.
Aktie soll Schub bekommen
Wie das Blatt weiter berichtete, steht die von der Deutschen Bank und dem Investmenthaus J.P. Morgan zu erarbeitende Abwehrstrategie für DaimlerChrysler bereits in groben Umrissen. Fondsmanagern, Investmentbankern und Analysten solle die derzeit bei einem Kurs von 50 Euro dümpelnde Aktie des Autokonzerns schmackhaft gemacht werden.
Sollten die Fondsmanager und Analysten nicht einsteigen, solle ein Verkauf von Chrysler Geld in die Kassen bringen. Zwar dürfte Schrempp als ehemals gefeierter Architekt der Fusion dann unter Druck geraten, für die Investmentmanager sei ein Verkauf der US-Sparte jedoch durchaus vorstellbar, schrieb das Blatt. "Chrysler sollte vom Daimler-Image profitieren. Doch es war umgekehrt. Der gute Ruf von Daimler hat durch Chrysler gelitten", zitierte das Blatt einen nicht näher genannten Insider.
Wie die Zeitung weiter berichtete, soll DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp angesichts der dramatischen Verluste bei der US-Sparte bereits im November seinen Rücktritt angeboten haben. Aufsichtsratsvorsitzender Hilmar Kopper habe Schrempp jedoch nicht aus der Verantwortung entlassen wollen, schrieb das Blatt. Schrempp müsse den Karren selbst aus dem Dreck ziehen, soll ihm Kopper beschieden haben. (APA/AP)