Wien - "Ich sehe mich weniger als Sieger, eher als Vorreiter, denn viele Sportler werden von ihren Beratern missbraucht und über den Tisch gezogen." Der ehemalige Teamtorhüter Michael Konsel hat das rechtskräftige Urteil des Prozesses gegen seinen Berater Skender Fani in Händen. Fani wollte für seine Tätigkeit im Zuge von Konsels Transfer zu AS Roma rund 1,7 Millionen Schilling, Konsel hatte vor dem Prozess die seiner Darstellung nach ausgemachten 420.000 Schilling überwiesen. Das waren zehn Prozent vom Fixum für das erste Jahr bei Roma, Fani bestand in der ersten Version seiner Argumentation auf zehn Prozent des Gesamthonorars für die gesamte Vertragsdauer. Er änderte dann seine Richtung in Berechnung nach dem Anwaltstarif, die zehn Prozent seien als Höchstbetrag gedacht gewesen, Variante drei lautete dann: Pauschalbetrag, nicht mehr nach dem Anwaltstarif berechnet, der Richter wertete in der Urteilsbegründung Fanis mehrfache Taktikadjustierung als glaubwürdigkeitsmindernd, gab Konsels Darstellung Recht.Kein Rekurs Fani, der nach dem Urteil Rekurs angekündigt hatte, legte diesen dann offenbar doch nicht ein. Konsel: "Sportler sind sehr geradlinige Menschen, gerade die erfolgreichen, die beschäftigen sich leider zu wenig mit diesen Dingen, die Anwälte tun und dürfen. In Österreich reden die Sportler auch zu wenig drüber, in Italien, wo man glaubt, es sind noch mehr Pülcher unterwegs, ist die Offenheit größer, dort gibt es klare Richtlinien, jeder Sportler weiß, was er zu zahlen hat, und die Solidarität unter den Profis ist ungleich höher. In Österreich ist die Gewerkschaft leider erst am Anfang, jetzt macht sie sich langsam." Konsel bezeichnet es ausdrücklich als einen Fehler, nicht auf der schriftlichen Ausfertigung der Honorarvereinbarung mit Fani bestanden zu haben. Der Richter meinte auch, angesichts von Konsels Charakterisierung im profil als "krank vor Geiz" (O-Ton Walter Schachner) wäre es für Fani ratsam gewesen, die Schriftform für die Vereinbarung zu wählen. Konsel: "Fani hat behauptet, den Kontakt nach Italien geschlossen zu haben, das stimmt nicht, er sollte mir nur helfen, den Vertrag auszuhandeln, dafür hab' ich ja auch einen Apothekerpreis bezahlt. Fani hat behauptet, die Prämien müsste man aushandeln, er hat nicht gewusst, dass es damals schon seit Jahren keine Prämien mehr in Italien gegeben hat." Österreichs Fußballer, so Konsel, leiden schwer unter ihrer Gutgläubigkeit, "sie werden oft über den Tisch gezogen, schlecht beraten und müssen dann noch viel zu viel dafür zahlen". Provisionen von bis zu 20 Prozent für beratende Anwälte, denen Prozentschneiderei ja im Unterschied zu Vermittlern untersagt sei, seien keine Seltenheit. Konsel: "Die Gewerkschaft ist dabei, diese Schattenwirtschaft zu bekämpfen, ein normaler Fußballer kommt nie dahinter, ob er gut oder schlecht beraten wird. Ich habe selber am Anfang schlechte Erfahrungen mit Beratern gemacht, hab' mir dann immer alles selber geregelt, in Italien habe ich halt angenommen, einen Anwalt zu benötigen." Rückforderungen Walter Schachners Wort im profil will er nicht hinterfragen, "ich will mich nicht auf dieses Niveau begeben", sagt er. Aber er würde es nicht zuletzt als persönliche Genugtuung empfinden, wenn sein Beispiel Schule macht "und sich die Fußballer auf die Beine stellen" und unter Umständen auch zu überlegen anfangen, unrechtmäßig gestellte Honorarzahlungen zurückzufordern. (josko) (DER STANDARD, PRINTAUSGABE 5.2. 2001)