Gaza/Jerusalem - Einen Tag vor der Ministerpräsidentenwahl in Israel hat die radikale palästinensische Untergrundorganisation "Islamischer Heiliger Krieg" (Jihad Islami) Israel mit "schmerzlichen Schlägen" in den kommenden Tagen gedroht. In einer am Montag in Gaza verbreiteten Erklärung reagierte die Gruppe damit auf die Erschießung eines ihrer Mitglieder durch die israelische Armee am Wochenende in Gaza. Man werde den beiden Premier-Kandidaten den Boden unter den Füßen anzünden, sagte Jihad-Aktivist Mussa Hassan am Montag vor Hunderten von Anhängern im Gaza-Streifen. Mussa sprach auf der Beerdigung des Palästinensers, der am Wochenende von israelischen Soldaten getötet worden war. Laut Mussa hatte der Mann versucht, 20 Kilo Sprengstoff vom Gaza-Streifen nach Israel zu schmuggeln. Insgesamt 13 palästinensische Organisationen, darunter die Fatah-Bewegung von Präsident Yasser Arafat, haben vor der Ministerpräsidentenwahl in Israel zu einer Intensivierung des Volksaufstandes (Intifada) aufgerufen. Großmufti verbietet Wahlteilnahme Aus Sorge vor möglichen Terroranschlägen wurden die israelischen Streitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. In arabische Gebiete sollten am Wahltag zusätzliche Polizeieinheiten entsandt werden. Einen Tag vor der Abstimmung, von deren Ausgang auch die Zukunft des Nahost-Friedensprozesses abhängt, zeichnete sich am Montag in Umfrageergebnissen unverändert eine Niederlage für den amtierenden Regierungschef Ehud Barak ab. In mehreren Umfragen lag der rechtsgerichtete Herausforderer, Likud-Chef Ariel Sharon, am Montag weiter mit bis zu 20 Prozentpunkten vor Barak. Der Großmufti von Jerusalem, Scheich Akrama Sabri, hat den israelischen Staatsbürgern moslemischer Religionszugehörigkeit verboten, an der Ministerpräsidentenwahl teilzunehmen. Zuvor hatte Amtsinhaber Barak einen letzten Versuch unternommen, sich die Stimmen der israelischen Araber zu sichern, die etwa 13 Prozent der Wahlberechtigten stellen. Der jetzige Großmufti wurde von der palästinensischen Führung eingesetzt, nachdem Jordanien 1994 die religiöse Waqf-Verwaltung an die Palästinensische Nationalbehörde (PNA) abgetreten hatte. (APA/AP)