Prag - Der tschechische Industrie- und Handelsminister Miroslav Gregr hat das umstrittene südböhmische Atomkraftwerk Temelin vehement verteidigt. "Temelin ist ein Werk, vor dem jeder urteilskräftige Mensch auf die Knie sinken und allen daran beteiligten tschechischen Technikern und Arbeitern seine Ehrerbietung bezeugen sollte", betonte Gregr gegenüber der Prager Tageszeitung "Pravo" von Montag. Temelin sei "eines der modernsten Atomkraftwerke der Welt". Nach Ansicht von Gregr ist es auch keineswegs sicher, dass Temelin das letzte Atomkraftwerk seiner Art bleiben wird. "Im Gegenteil denke ich, dass Temelin mit dem amerikanischen Steuerungssystem in vielem seine Zeit überholt hat. Der Leichtwasserreaktor ist noch nicht abgeschrieben. Es werden noch viele derartige Reaktoren gebaut werden, wenn nicht in der Tschechischen Republik, dann anderswo", meinte der Minister. In Temelin ist ein Reaktor russischer Bauart mit einer amerikanischen Steuerungstechnik versehen worden, um ein Höchstmaß an Sicherheit zu erreichen. Tschechien sei einer der wenigen Staaten auf der Welt, der alle großen Energiequellen entschwefelt habe. Einige Länder versuchen es nach Ansicht Gregrs zu verhindern, dass Tschechien billigen Strom herstellen könne. Namen nannte er allerdings nicht, doch er drohte: "Falls jemand die Vorstellung hat, dass wir gestern vom Baum gestiegen sind und dass der hiesige Industrieminister einen Messingring in der Nase hat, dann irrt er sich". Gregr gilt als einer der größten Hardliner in der tschechischen Minderheitsregierung beim Thema Temelin. (APA)