Netzpolitik
Hackerlegende Kevin Mitnick bald auf freiem Fuß
Gericht läßt Fall fallen
Der Richter Daniel Bershin vom Bezirksgericht in Los
Angeles hat die Anklage durch den Staat gegen den
bekannten Hacker Kevin Mitnick fallengelassen. Der
Richter führte an, die Beweislage gegen den
Beschuldigten sei zu dürftig, als daß der Prozeß
gemacht werden könne. Zudem sei Mitnick ein Opfer
staatlichen Übereifers gewesen, so Bershin.
Laut dem Bezirksstaatsanwalt war Mitnick 1993 in das
System des Department of Motor Vehicles
eingedrungen. Allerdings wurde jetzt klar, daß er das
nicht persönlich gemacht hatte. Vielmehr rief er am 24.
Dezember 1992 in der Behörde an und überredete
einen dortigen Angestellten dazu, für ihn Informationen
auszulesen. Damit sei ein "Hack" nicht gegeben, so
der Richter.
Der Umschwung im Prozeß gegen den Superhacker
kam mit der Ablösung des ursprünglich mit dem Fall
betrauten Bezirksstaatsanwaltes Larry Diamond -
dieser war fest von der Schuld des Angeklagten
überzeugt und wollte ein Exempel an Mitnick
statuieren.
Nun sieht es so aus, als ob Mitnick in den kommenden
Wochen ein freier Mann sein könnte - spätestens aber
im Januar kommenden Jahres, wenn er seine Strafe für
die Hacks, denen er sich im März dieses Jahres
schuldig bekannt hatte (ZDNet berichtete), abgesessen
hat.
Kevin Mitnick sitzt seit vier Jahren in
Untersuchungshaft. Erstmals war der Hacker Anfang
der 80er Jahre mit dem Gesetz in Konflikt geraten: Mit
17 Jahren drang er angeblich in Computer der
amerikanischen Luftverteidigung in Colorado ein. Am
14. Februar 1995 wurde er vom FBI in North Carolina
geschnappt, als er von Rechnern verschiedener
Konzerne Daten im Wert von mehreren Millionen Dollar
entwendete und für jeden zugänglich ins Internet
stellte. Die Regierung sprach von einem Schadenswert
von 80 Millionen Dollar - die Konzerne selbst fordern
nun einen Ersatz in Höhe von lediglich 1,5 Millionen
Dollar. (ZDnet)