Wien - Als "unrealistisch" bezeichnet die Österreichische Rektorenkonferenz (ÖRK) den Plan des Bildungsministeriums, für das Wintersemester 2001/2002 anstatt der bisher üblichen Studentenausweise so genannte "Uni-" bzw. "Studenten-Cards" einzuführen. Zwar begrüße man den Vorschlag zur Vereinfachung der Verwaltungsvorgänge grundsätzlich, hieß es in einer Aussendung. Allerdings sei der Plan in zahlreichen Fragen "noch unausgegoren". Der Einsatz von Chipkarten und digitalen Unterschriften setzt die Installierung von entsprechender Hard- und Software in den Universitätsverwaltungen voraus. Die Unis besäßen derzeit aber kaum derartige Verwaltungsapplikationen, die mit Chipkarten sinnvoll unterstützt werden könnten, so die Rektoren. Auch eine extern zertifizierte digitale Signatur - wie sie etwa über das Internet möglich ist - bringe derzeit noch kaum Vorteile. Die Ausgabe der Karten an Stelle des Studentenausweises müsste außerdem schon mit Beginn der Inskriptionsfristen Mitte Juni/Anfang Juli 2001 erfolgen. Das sei unrealistisch, besonders, "wenn man die Vorbereitungszeit für ähnliche Projekte in anderen Branchen kennt". "Noch nicht durchdacht" Auch die organisatorischen Abläufe und die Aushändigung der Karten ist laut Rektoren "noch nicht wirklich durchdacht". Wenn Studenten ihre Card erst Wochen nach ihrem Besuch in der Studienabteilung per Post zugesandt bekämen, könnten sie sich bis dorthin nicht als Studierende ausweisen - "ein gravierender Verlust an Servicequalität gegenüber dem jetzt an manchen Universitäten geübten 'One Stop Shopping' ". Auch die Tatsache, dass auch ausländische Studierende eine "Studenten-Card" erhalten müssten, sei bisher völlig unberücksichtigt geblieben. Insgesamt halten die Rektoren die Einführung der Card bis zum Wintersemester 2001/2002 für "organisatorisch und technisch undurchführbar". Auch im Hinblick auf die Kosten, die in keinem Verhältnis zur Verbesserung der Serviceleistungen stünden, erscheine das Vorhaben "bei der derzeitigen budgetären Situation der Unis nicht vorrangig". Die "Studenten-Card" oder "Uni-Card" soll nach Plänen des Bildungsministeriums einen Studentenausweis mit Chipkarte darstellen, der auch die Funktionen der Sozialversicherungskarte tragen soll. Von den Studierenden sollen Name, Matrikelnummer, SV-Nummer und der Nachweis über die bezahlten Studiengebühren eingespeichert sein. Zusätzlich soll sie über eine zertifizierte digitale Signatur verfügen. An der Universität Linz und an der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien sind ähnliche Karten bereits in Verwendung, an der Universität Wien wird heftig daran gearbeitet. (APA)