Jerusalem - Nach nur 19 Monaten im Amt muss sich der israelische Ministerpräsident Ehud Barak am Dienstag der Direktwahl stellen. Nach den letzten Umfragen wird er seine Funktion an seinen rechtsgerichteten Herausforderer Ariel Sharon verlieren. Die wichtigsten Ereignisse der Ära Barak: 1999 7. Juli: Nach seinem Sieg über Likud-Regierungschef Benjamin Netanyahu am 17. Mai wird Ehud Barak, Chef der Arbeiterpartei, Ministerpräsident. 5. September: Die ultra-orthodoxe Partei Vereinigtes Thora-Judentum verlässt die Regierungskoalition. Die Parlamentsmehrheit schrumpft auf 68 Abgeordnete in der 120 Sitze zählenden Knesset. 15. Dezember: Nach vierjähriger Unterbrechung werden die Friedensverhandlungen mit Syrien wieder aufgenommen. Sie werden jedoch bereits im Jänner wieder ausgesetzt. 2000 24. Mai: Nach 22-jähriger Besatzungszeit zieht sich die israelische Armee aus dem Südlibanon zurück, die in Israels Diensten stehende Söldnermiliz SLA bricht zusammen. 21. Juni: Das linksgerichtete Meretz-Bündnis (zehn Abgeordnete) verlässt die Koalition. 9. Juli: Die orientalisch-religiöse Shas-Partei (17 Abgeordnete), die Nationalreligiöse Partei (fünf Abgeordnete) und die Partei der russischen Einwanderer, Israel Be'Alya (vier Abgeordnete), treten ebenfalls aus der Koalition aus. Sie protestieren damit gegen die geplanten Zugeständnisse Baraks an die Palästinenser beim Nahost-Gipfel in Camp David in den USA. 11.-25. Juli: Barak und Palästinenser-Präsident Yasser Arafat erreichen in Camp David keine Einigung. Strittig bleibt vor allem der Status von Jerusalem. 31. Juli: Nach dem gescheiterten Gipfel übersteht Barak nur knapp zwei Misstrauensvoten, die die rechtsgerichtete Opposition beantragt hat. 2. August: Außenminister David Levy, Chef der kleinen Gesher-Partei, tritt zurück. Die Knesset stimmt in erster Lesung für vorgezogene Neuwahlen. 28. September: Der Besuch von Likud-Oppositionsführer Ariel Sharon auf Tempelberg in Jerusalem löst einen neuen Volksaufstand in den Palästinensergebieten aus. 21. November: Nach einer weiteren Eskalation der Gewalt beruft Ägypten seinen Botschafter aus Israel ab. 28. November: Das Parlament stimmt in erster Lesung für die Selbstauflösung und damit für vorgezogene Neuwahlen. Barak erklärt sich mit Neuwahlen einverstanden. 9. Dezember: Barak kündigt seinen Rücktritt und Premier-Neuwahlen binnen 60 Tagen an, bei denen er sich erneut ein Mandat für seine Friedenspolitik sichern wolle. Tags darauf meldet sich Netanyahu als möglicher Kandidat des Likud-Blocks. 19. Dezember: Die Knesset lehnt die Selbstauflösung ab und macht damit vorgezogene Parlamentswahlen unmöglich. Netanyahu zieht daraufhin seine Kandidatur zurück, Sharon wird offizieller Likud-Premieranwärter. 2001 10. Jänner: Barak lehnt einen Kandidaturverzicht zu Gunsten von Friedensnobelpreisträger Shimon Peres ab. Peres hat laut Umfragen weit bessere Siegeschancen gegen Sharon. 16. Jänner: Der offizielle Wahlkampf beginnt. 21.-27. Jänner: Israelische und palästinensische Unterhändler verhandeln intensiv im ägyptischen Badeort Taba, um noch vor der Wahl ein Abkommen zu erreichen. Die Gespräche enden aber nur mit einer gemeinsamen Erklärung, wonach die Konfliktparteien einem Abkommen so nahe kamen wie nie zuvor. 6. Februar: Der neue israelische Ministerpräsident wird in einer Direktwahl gekürt. In den letzten Umfragen liegt Sharon rund 20 Prozentpunkte vor Barak. (APA)