Wien - Gegen den Vorschlag der Landwirtschaftskammern, die aus der BSE-Krise entstandenen Kosten über eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Nahrungsmittel zu finanzieren haben sich am Montag Arbeiterkammer und Grüne gewandt. Die Konsumenten hätten ein Anrecht auf sichere Lebensmittel, die Kosten von Tiermehlentsorgung und BSE-Tests sollten aus dem Budget gezahlt werden, meinte AK-Chef Herbert Tumpel. Die grüne Umweltsprecherin Eva Glawischnig forderte eine "Totalreform des Agrarsystems" statt Steuererhöhungen". "Konsumenten tragen keine Schuld" Für Tumpel tragen die Konsumenten "überhaupt keine Schuld an BSE und Schweine-Skandal", sehr wohl aber "das gesundheitliche Risiko". Nun sollten sie "auch noch zur Kasse gebeten werden", kritisierte Tumpel: "Die BSE-Kosten müssen aus dem Agrarbudget getragen werden." "Verantwortung liegt wo anders" Die Agrarfunktionäre wollten sich "aus der Verantwortung stehlen", lehnte auch die Umweltsprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, eine Erhöhung der Mehrwertsteuer ab. "Steuererhöhungen zur Bewältigung der Krise kommen für die Grünen nicht in Frage", die Kosten müssten aus dem Budget getragen werden. "Die Verantwortung für die Krise der Landwirtschaft liegt nicht bei den KonsumentInnen." Forderung nach rundem Tisch Einen einen runden Tisch mit Vertretern der Schweinebauern, Agrarexperten, Tierschützern und Veterinärvertretern hat Glawischnigs Fraktionskollege, der grüne Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber, gefordert. Laut Erhebungen im Schweinemastskandal seien 25 Prozent der Proben positiv, "es kann sich daher nicht mehr nur um einige schwarze Schafe handeln, wie der Landwirtschaftsminister weismachen wollte", erklärt Pirklhuber in einer Aussendung am Montag. "In die Missstände sind Tierärzte, Futtermittelvertreter sowie Bauern involviert, und sie reichen bis in die höchsten Gremien der Schweineverbände hinein." Die Krise sollte genutzt werden, um ein österreichisches Qualitätsprogramm in der Schweinezucht zu garantieren. Gentechnikfreie Futtermittel und Standards für die artgerechte Tierhaltung seien dabei Grundvoraussetzung. (APA)