Moskau - Bei einem Bombenanschlag in der Moskauer U-Bahn während der Hauptverkehrszeit sind mindestens neun Menschen verletzt worden, unter ihnen zwei Kinder. Sechs Opfer wurden mit Brandverletzungen und Gehirnerschütterungen in Krankenhäuser eingeliefert, wie die Nachrichtenagentur Interfax am Montag unter Berufung auf Rettungskräfte berichtete. Zu den Hintergründen des Attentats war zunächst nichts bekannt. Die Zahl ist der Verletzten ist am Dienstag auf 15 gestiegen, meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf den Rettungsdienst der russischen Hauptstadt. Bei der Explosion kam nach Polizeiangaben niemand ums Leben. Der Sachschaden sei gering. Die U-Bahnstation Bjelorusskaja im Zentrum Moskaus wurde nach der Explosion geschlossen. Beamte des Inlandsgeheimdienstes eilten zum Tatort und nahmen die Ermittlungen auf, wie die Nachrichtenagentur ITAR-TASS berichtete. Keiner bekannt sich zu dem Anschlag Der Anschlag ereignete sich gegen 16.50 Uhr (MEZ) an einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im Zentrum Moskaus. Die Bombe mit einer Sprengkraft von 200 Gramm TNT war nach Angaben der Rettungskräfte unter einer Bank versteckt. Zu dem Attentat bekannte sich zunächst niemand. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB sprach Interfax zufolge von einem "Terroranschlag". Nach der Explosion seien alle Fahrgäste in Panik Richtung Ausgang gerannt, berichtete ein 14-Jähriger, der zum Zeitpunkt des Anschlags auf der Rolltreppe stand. "Als ich mich umdrehte, sah ich Rauch und es roch nach verbranntem Plastik." Fernsehbilder zeigten einen am Kopf verwundeten Mann aus der U-Bahnstation kommen. Bombenanschlag vom August 2000 Im August 2000 waren bei einem Bombenanschlag in einer Unterführung am Puschkin-Platz im Zentrum von Moskau zwölf Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden. Den Sicherheitsbehörden gelang es bisher nicht, das Verbrechen aufzuklären. Ein Zusammenhang mit dem Krieg in der abtrünnigen Kaukasus-Republik Tschetschenien wurde nicht nachgewiesen. Im September 1999 waren bei einer Serie von vier Anschlägen auf russische Wohnhäuser, davon zwei in Moskau, in wenigen Tagen etwa 300 Menschen getötet worden. Polizei ermittelt Nach der Bombenexplosion hat die russische Polizei am Dienstag in Richtung eines Terroranschlags ermittelt. "Ein Terrorakt ist die Haupttheorie, doch man darf auch Vandalismus nicht ausschließen", sagte Polizeigeneral Waleri Bejew vor der Presse nach Angaben der Agentur Interfax. Konkrete Hinweise auf den Hintergrund des Attentats am Montagabend in der stark frequentierten U-Bahn-Station "Belorusskaja" gab es nicht. Die Folgen der Explosion mit einer Sprengkraft zwischen 200 und 400 Gramm TNT waren glimpflich. Am Dienstagnachmittag wurden noch sechs Verletzte in Moskauer Krankenhäusern behandelt. Sie hatten vor allem Prellungen und Verbrennungen erlitten. Auch zwei Kinder wurden verletzt. Der U-Bahnverkehr an der Haltestelle wurde am Dienstag wieder aufgenommen. (red/Reuters/APA/dpa)