Wien - Die Telekom Austria (TA) wird erst in zwei Jahren Gewinne machen, gleichzeitig kann auch der Mobilfunkmarkt, den die TA in Österreich dominiert, nur mehr schlechter werden. Das schreiben die Analysten Günter Artner und Konrad Sveceny von der Erste Bank in ihrer aktuellen Einschätzung. TA-Generaldirektor Heinz Sundt selbst hatte die Gewinnschwelle kürzlich für 2002 in Aussicht gestellt.

Für Kleinanleger haben die beiden kaum Trost: Eine rasche Kurserholung sei nicht zu erwarten, sagen die beiden. Denn trotz 40-prozentigen Abschlags zum Sektor belaste sowohl die jüngste Gewinnwarnung als auch das "Personalproblem" die TA. Lediglich eine Übernahme durch die Telecom Italia, die bereits fast 30 Prozent an der TA hält, berge Kursfantasie. Darüber wird im Markt schon länger spekuliert, dies auch vor dem Hintergrund einer Konsolidierungswelle in der europäischen Telekom-Branche. Fundamental stehe bei der TA nichts an, was den Kurs nach oben treiben würde. Artner: "Es müssen jetzt zwei gute Quartale kommen, die Telekom muss zeigen, was sie kann." Ansonsten könne nur der in 16 Monaten anstehende zehnprozentige Bonus (eine Aktie je zehn Anteilscheine) Linderung der erlittenen Verluste verschaffen.

Fazit: Die Einstufung der Bank, die sich als einziges großes Institut nicht strategisch an der Platzierung der Aktie beteiligt hatte, lautet zunächst "neutral".

Zur Erinnerung: Die als Volksaktie propagierte Telekom ist vor zwei Monaten zu einem Ausgabekurs von neun Euro in Wien und New York an die Börse gegangen. Gleich am ersten Tag begann ein katastrophaler Kurssturz, jetzt hält sich die Aktie hartnäckig ein Drittel unter dem Verkaufswert.

Die Umsätze sieht die Erste 2003 auf das Niveau von 1998 wachsen. Gleichzeitig werde sich die positive Entwicklung der Mobilkom wegen des hart umkämpften Marktes ab 2002 verflachen, heuer rette noch das Kroatien-Geschäft das Wachstum. Dynamisch sieht die Erste Bank die Breitband-Technologien.

Die Erste Bank prognostiziert für die TA im Detail einen Verlust je Aktie von 0,71 Euro im Geschäftsjahr 2000 und von 0,35 Euro (2001) bzw. 0,11 Euro (2002) in den beiden Folgejahren. Für das Jahr 2003 erwartet die Erste Bank dann ein positives Ergebnis von 0,06 Euro je Anteilsschein und dann auch erstmals eine Dividende. (kbau)