Washington - Der montenegrinische Präsident Milo Djukanovic ist mit dem Wunsch nach Unabhängigkeit seiner Republik bei der neuen US-Regierung auf Zurückhaltung gestoßen. "Die erste Reaktion aus dem US-Außenministerium war eher reserviert", sagte Djukanovic am Montag vor Journalisten in Washington. Djukanovic wurde nicht von US-Außenminister Colin Powell empfangen, der sich aber am Freitag mit dem neuen serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic getroffen hatte. Djukanovic sagte, Kongress-Mitglieder und mehrere Organisationen hätten im Gegensatz zur Regierung seine Initiative zur Unabhängigkeit Montenegros unterstützt. Der neue Staat solle eine Union mit Serbien eingehen mit "weichen Grenzen", freiem Handel und gemeinsamer Außen-, Sicherheits- und Geldpolitik, sagte der Präsident. Die neue US-Regierung unter Präsident George W. Bush tritt für den Verbleib Montenegros in einem demokratischen Jugoslawien ein. Ex-Präsident Bill Clinton hatte Montenegros Wunsch nach mehr Autonomie unterstützt, als in Belgrad das Regime von Slobodan Milosevic an der Macht war. Für eine formale Unabhängigkeit Montenegros war jedoch auch die Regierung Clinton nicht eingetreten. Am 22. April sollen in Montenegro Parlamentswahlen stattfinden. "Sofort danach" solle ein Referendum über den zukünftigen Status der Republik stattfinden, sagte Djukanovic. Im Jänner hatte die Europäische Union Montenegro aufgefordert, im Bundesstaat Jugoslawien zu verbleiben. (APA/dpa)