Eisenstadt - Nach dem Kreditausfall aus dem Howe-Komplex von 2,35 Mrd. S und dem "Super-GAU" von Wertberichtigungen über weitere 2,6 Mrd. S ist die Bank Burgenland in der Lage durchzustarten. Das betonte das Vorstands-Trio Wolfgang Ulrich, Gerold Stagl und Oswald Koller bei einer "Road Show" Dienstagabend in Eisenstadt. Die Abflüsse - man hört von 3 Mrd. S - konnten gestoppt werden, die Entwicklung hat sich stabilisiert, teilweise kehren Kunden auch wieder zurück. Es wurde ein Businessplan für 2001-2010 erstellt, auch das Thema Privatisierung wird diskutiert. "Im Hypo-Banken-Sektor Partner zu finden wäre das Schönste für uns", sagte Ulrich. "Wir sind als Braut schon wieder ganz interessant." Es war bereits die vierte "Road-Show", in der der Bankvorstand Mitarbeiter und Kunden über die Zukunftspläne des Instituts informierte und Fragen beantwortete. Die Serie der Info-Veranstaltungen endete damit knapp vor Beginn des Strafverfahrens gegen Ex-Generaldirektor Ernst Gassner am 12. Februar vor einem Eisenstädter Schöffensenat. Dem Strafverfahren wird sich die Bank als Privatbeteiligte anschließen. Position der Bank Burgenland als führende Regionalbank auszubauen Das Vorstands-Trio mit Wolfgang Ulrich als Sanierungsfachmann hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Position der Bank Burgenland als führende Regionalbank auszubauen. Laut Businessplan soll Ertrags- vor Volumenswachstum kommen, angepeilt wird eine Eigenkapitalrendite von mindestens 12 Prozent, und eine straffe Vertriebssteuerung. Schwachstellen, die zu Kreditrisiken geführt haben, wurden ausgemerzt. Ein Problem ist allerdings die Zusammensetzung des Kreditportefeuilles: Ein Drittel des Volumens entfällt auf 14.000 Kreditfälle, zwei Drittel auf rund 500 Fälle. Zur Debitorenprüfung durch die KPMG, die einen Wertberichtigungsbedarf von 2,6 Mrd. S ergab, stellte Ulrich fest, er sei sehr froh, "dass die KPMG warme Wäsche angezogen hat". Wertberichtigungen seien eine Vorsichtsmaßnahme, mit der Rückendeckung der Wertberichtigungen werde sich die Bank von der Risikoseite her leichter tun. Das Land Burgenland wird demnächst zu mehr als 90 Prozent Eigentümer der Bank sein. Die Genehmigung zur Übertragung des Aktienpaketes der Bank Austria an das Land zu 1 S durch das Finanzministerium wird für die nächsten Tage oder Wochen erwartet. 7 Prozent hält Wüstenrot, 2 Prozent sind in Streubesitz. Die Frage eines Bankkunden, ob es mit der Landeshaftung Probleme geben könnte, beantwortete Ulrich mit der Bemerkung: "Wenn die Landeshaftung nicht hält, müsste das Land untergehen." (APA)