Frankfurt/Main - Im Prozess um den Terror-Überfall auf die Wiener OPEC-Konferenz 1975 haben die Verteidiger des wegen dreifachen Mordes angeklagten Hans-Joachim Klein eine Höchststrafe von acht Jahren Haft gefordert. Klein habe in Wien keines der drei Opfer eigenhändig getötet, sagte der Anwalt Eberhard Kempf am Dienstag vor dem Landgericht Frankfurt. Mit seiner öffentlichen Lossagung vom Terrorismus und seinen Berichten habe Klein mehrere Voraussetzungen für die Anwendung der Kronzeugenregelung erfüllt. Ein derartiges Strafmaß würde seinem Mandanten eine Lebensperspektive lassen und wäre "ein Tor zur Menschlichkeit", sagte Kempf. Wie bereits zuvor die Staatsanwaltschaft forderte auch Kempf die Anwendung der Kronzeugenregelung auf Klein. Die Anklage wirft dem mittlerweile 53-Jährigen in dem Verfahren vor der 21. Strafkammer des Landgerichts gemeinschaftlich begangenen Mord sowie Geiselnahme vor und hatte in der vergangenen Woche 14 Jahre Freiheitsstrafe für Klein gefordert. Mit der Anwendung der Kronzeugenregelung wollen aber auch sie dem Hauptangeklagten im Frankfurter OPEC-Prozess eine lebenslange Freiheitsstrafe ersparen. Verteidiger: Zweifel an Glaubwürdigkeit der Aussagen Kleins Die Verteidiger des Mit-Angeklagten im OPEC-Prozess, Rudolf Schindler, plädierten am Dienstagnachmittag in Frankfurt auf Freispruch. Anwalt Hans Euler begründete dies vor allem mit Zweifeln an der Glaubwürdigkeit des Hauptangeklagten, Hans-Joachim Klein. Dessen Angaben seien teils widersprüchlich geblieben, teils widerlegt worden. Die Staatsanwälte hatten für Schindler fünf Jahre Haft wegen Beihilfe zu den Morden beim Terror-Überfall auch die Wiener OPEC-Konferenz 1975 gefordert. Aus ihrer Sicht war der nunmehr 57-Jährige an der Vorbereitung des OPEC-Anschlags beteiligt. Der Mordprozess gegen Klein und Schindler hatte am 17. Oktober vergangenen Jahres begonnen. Die Urteile sollen am Donnerstag kommender Woche gesprochen werden. In dem Verfahren musste auch der deutsche Außenminister Joschka Fischer als Zeuge aussagen. Klein und der Grünen-Politiker kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit in der linksautonomen Frankfurter Häuserkampf-Szene der 70er Jahre. Gegen Fischer wurden in diesem Zusammenhang in Teilen der deutschen Öffentlichkeit und von der konservativen Opposition im Bundestag massive Vorwürfe wegen seiner militanten Vergangenheit erhoben. Der Minister räumte rückblickend Fehler ein. (APA/AP/dpa)