Bogota/Brüssel - Die Europäische Union will zur Unterstützung des Friedensprozesses in Kolumbien 200 Millionen Dollar (212 Mill. Euro/2,92 Mrd. S) für Sozialprojekte in mehreren Kriegsgebieten des Landes investieren. Der Leiter der zuständigen EU-Mission, Marco Cambelotti, teilte am Montag (Ortszeit) in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota mit, dass die Gelder für Entwicklungsprogramme mit den Schwerpunkten Umwelt, Telekommunikation, Energie, Trinkwasser und Friedenserziehung in der Region Magdalena Medio eingesetzt werden sollen. In diesem Gebiet kämpfen die zweitgrösste Guerillaorganisation Nationales Befreiungsheer (ELN) und der ultrarechte paramilitärische Verband Vereinigte Selbstverteidigungsgruppen Kolumbiens (AUC) um die Vorherrschaft. Die kolumbianische Regierung sagte den ELN-Kämpfern zu, in dem Gebiet eine rund 2000 Quadratkilometer große entmilitarisierte Zone zu schaffen, in der dann Verhandlungen geführt werden sollen. Sanktionen gegen Haiti verhängt Wegen mangelnder Beachtung von Demokratie und Menschenrechten in Haiti hat die Europäische Union Sanktionen gegen den Inselstaat verhängt. Die Gruppe der Staaten Afrikas, der Karibik und des Pazifikraums (AKP), zu der Haiti gehört, verurteilte die Strafen in einer am Dienstag in Brüssel veröffentlichten Erklärung als "voreilig und überstürzt". Nach Angaben der AKP-Gruppe werden unter anderem Hilfsgelder in Höhe von 44,4 Millionen Euro (44,4 Mill. Euro/611 Mill. S) blockiert und direkte Budgethilfen ausgesetzt. Die EU-Staaten hatten Haiti bereits im Dezember wegen der umstrittenen Wahlen vom November verwarnt. "Haiti hat seither nichts getan, um unsere Bedenken auszuräumen", sagte ein EU-Sprecher in Brüssel. Die Entscheidung der 15 sei daher gerechtfertigt. Die Sanktionen treten zeitgleich mit dem Amtsantritt des neugewählten Staatschef Haitis, Jean Bertrand Aristide, in Kraft. Aristide soll am Mittwoch offiziell das Präsidentenamt übernehmen, das er vor mehr als zehn Jahren schon einmal inne hatte. Die Opposition hatte die Wahl im November wegen befürchteter Unregelmäßigkeiten boykottiert. Die vorläufig geltenden Strafmaßnahmen der EU wurden möglich durch das neue Partnerschafts-Abkommen, das EU und AKP-Staaten im Juni unterzeichneten. Es trat an die Stelle des bisherigen Vertragswerks - des so genannten Lomé-Abkommens - von 1975. Das neue Abkommen legt besonderes Gewicht auf "Menschenrechte, demokratische Prinzipien und Rechtsstaatlichkeit" und sieht auch einen Strafmechanismus bei Nichtbeachtung vor. (APA/sda)