Jakarta - In Indonesien haben sich Abgeordnete des Parlaments bemüht, den Weg zu einem Amtsenthebungsverfahrens gegen Präsident Abdurrahman Wahid zu verkürzen. Rund 150 Abgeordnete hätten bereits eine entsprechende Petition unterzeichnet, sagte der Vorsitzende der islamischen Partei PAN, AM Fatwa, am Dienstag in Jakarta. Nach Angaben von Justizminister Yusril Ihza Mahendra reichen 351 Unterschriften, um eine rasche Sondersitzung der beratenden Volksversammlung MPR durchzusetzen. Die Partei von Vizepräsidentin Megawati Sukarnoputri kündigte jedoch an, entsprechende Versuche blockieren zu wollen. Diese Volksversammlung, die aus den 500 Parlamentsabgeordneten und 200 ernannten Mitgliedern besteht, entscheidet über das Amtsenthebungsverfahren gegen Wahid. Die normale Prozedur zur Einberufung einer Sondersitzung des MPR, die das Parlament vergangenen Donnerstag durch eine Rüge in Gang gesetzt hatte, würde bis zu vier Monate dauern. Der Generalsekretär der Partei PPP, Ali Marwan Hanan, sagte, die Petition werde durch die "Aufstände in mehreren Regionen" gerechtfertigt. In dem Text wird Wahid die Verletzung seines Amtseids vorgeworfen. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss hatte Wahid verdächtigt, in zwei Korruptionsskandale verwickelt zu sein. Dabei geht es um die Veruntreuung von umgerechnet insgesamt zwölf Millionen Mark (6,1 Millionen Euro). Im Osten von Java, der Hauptinsel des indonesischen Archipels, demonstrierten am Dienstag den dritten Tag in Folge Tausende Anhänger Wahids gegen die Initiative zur Absetzung des Präsidenten. Bei den Protesten der vergangenen Tage wurden mindestens vier Parteibüros angegriffen und Straßen mit gefällten Bäumen gesperrt. (APA/Reuters)