Salzburg - Der freiheitliche Landesparteiobmann Karl Schnell kämpft seit Jahren gegen ein politisches Formtief an. Nach seiner Abwahl als Landesrat und dem Verlust der FPÖ-Sitze in der Landesregierung kam die "Spitzelaffäre" und der Skandal um die Beschimpfung des Bundes- präsidenten. Bei der Landtagssitzung heute, Mittwoch, soll Schnell auf Antrag des Strafgerichts Wien wegen des auf Thomas Klestil gemünzten "Lump"-Sagers seine parlamentarische Immunität verlieren. Darüber hinaus wird Schnell auch aufgrund eines von ORF-Redakteur Karl Kern 2. Spalte gestellten Strafantrags seine Immunität aberkannt werden. Schnell hatte den renommierten Journalisten als "SPÖ- ORF-Spitzel" denunziert. Angesichts der zu erwartenden negativen Berichterstattung hat nun Schnell seinerseits eine Entlastungsoffensive gestartet. Zielobjekt der freiheitlichen Attacke ist - einmal mehr - die "Arge Kulturgelände Nonntal". In einer dringlichen Anfrage an Kulturlandesrat Othmar Raus (SP) wird dem größten autonomen Kulturzentrum Westöster 3. Spalte reichs unterstellt, Bahnfahrten zu einer "Antiregierungsdemonstration in Wien" mit Steuergeldern subventioniert zu haben. Arge-Sprecher Gerhard Wohlzog weist die Verdächtigung als "blanken Unsinn" zurück. Die Fahrt nach Wien sei von der "Plattform gegen Rassismus und Sozialabbau" organisiert worden. Der Kulturverein scheine nicht einmal als unterstützende Organisation auf. Da die "freiheitliche Schmutzkübelkampagne" das "erträgliche Ausmaß" über_stei_ge, lässt Wohlzog von Anwälten die Möglichkeit einer Klage wegen Rufschädigung prüfen. (DER STANDARD, Print- Ausgabe, 7.2.2001)