Netzpolitik
Prominentester US-Hacker zu 46 Monaten Gefängnis verurteilt
Kevin Mitnick darf drei Jahre lang nicht einmal ein Handy angreifen
Los Angeles - Kevin Mitnick, der bekannteste Computer-Hacker der USA, ist zu einer Gefängnisstrafe von 46
Monaten verurteilt worden. Gleichzeitig untersagte eine Richterin in Los Angeles dem 36-Jährigen am Montag (Ortszeit) die
Benutzung von Computern und Handys für die Bewährungsfrist von drei Jahren. Mitnick war Anfang der neunziger Jahre
wegen seiner Einbrüche in Computersysteme des Militärs und großer US-Konzerne als "meistgesuchter Krimineller der
USA" gejagt worden. Schuldbekenntnis
Mitnick hatte Ende März ein Schuldbekenntnis abgelegt, in dem er zugab, die Systeme verschiedener Computer- und
Mobiltelefonfirmen geknackt und sich illegal Software besorgt zu haben. Der Hacker hatte zum ersten Mal vor 16 Jahren
Schlagzeilen gemacht, als er in die Computer des amerikanischen Verteidigungsministeriums eingedrungen war. In den
achtziger Jahren wurde er viermal festgenommen und 1989 verurteilt.
Während einer Bewährungsstrafe begann er 1992 wieder die Sicherheitscodes von verschiedenen High-Tech-Firmen wie
Sun Microsystems, Motorola und Novell zu knacken. Fast drei Jahre lang konnte er sich vor den Behörden verstecken. In
dieser Zeit lieferte er sich mit dem kalifornischen Computerexperten Tsutomu Shimomura ein Duell. Shimomura half dann
auch den Sicherheitsbehörden, Mitnick am Ende einer dramatischen Verfolgsungsjagd im Februar 1995 in einem
Appartement in North Carolina zu stellen.
Im Jänner
Da ihm ein Teil der Strafe auf die bereits verbüßte Haft angerechnet wird, kann Mitnick voraussichtlich das Gefängnis im
Jänner verlassen. Ein Vertreter der Staatsaanwaltschaft sagte jedoch der Nachrichtenagentur Bloomberg, Mitnick müsse
eventuell bis November 2000 im Gefängnis bleiben. Als symbolische Wiedergutmachung muss er 4.125 Dollar (3.853
Euro/53.023 S) an die geschädigten Firmen, darunter Motorola und Sun Microsystems, zahlen. Über den weltbekanntesten
Hacker sind bereits vier Bücher erschienen, und demnächst kommt seine Lebensgeschichte unter dem Titel "Takedown" in
die Kinos. (APA/dpa)